Rezension

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Ein Blockbuster unter den Jugendbüchern

Wär mein Leben ein Film, würd ich eine andere Rolle verlangen
von Cornelia Franke

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch "Wär mein Leben ein Film, würd ich eine andere Rolle verlangen" der Autorin Cornelia Franke erschien im August 2016 über den cbt Kinder- und Jugendbuchverlag. Es handelt sich um ein Taschenbuch mit 320 Seiten. Es ist in 18 Kapitel gegliedert.  

Inhalt: 
Jess' große Leidenschaft sind Filme und seit dem Tod ihrer Mutter ist das Kino ihr zweites Zuhause. So scheint es ein Leichtes, für ein Schulprojekt einen Blog über ihr Lieblingsthema ins Leben zu rufen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Und dann ist da auch noch Marvin, der plötzlich mehr von ihr will, als nur der hilfsbereite Freund zu sein. Langsam merkt Jess, dass sich das Leben durchaus nicht immer wie im Film abspielt ...

Cover und Gestaltung: 
Der Einband des Buches ist komplett in rosa gehalten. Überall sind bereits aufgeangene Popcorn-Körner zu sehen (vermutlich salziges Popcorn). Die Schrift ist in pink und rot gehalten. Der Titel steht in einer rosa/gelb gestreiften Kinokarte, wie sie von der Form her früher in den Kinos verwendet wurden. 

Story, Stil und Figuren: 
Jess ist ein totaler Kino- und Serien-Fan. Leider stößt sie damit bei Ihrem Vater nicht auf offene Ohren. Seit dem Tod der Mutter scheint dieser alles zu verfluchen, was mit Filmen zu tun hat. Ausserdem deutet in der Wohnung nichts darauf hin, dass einmal ihre Mutter dort wohnte. Jess scheint nicht zu ihrem Vater durchdringen zu können. Wird sie jemals die Wahrheit über ihre Mutter erfahren? Zu allem Überfluss ist Jess auch noch mitten in der Jugend mit allem was dazu gehört (Mobbing in der Schule, Erste Liebe). Jess besitzt ausserdem noch die "Gabe", sich in Tagträume zu flüchten, die sehr realistisch beschrieben sind. 

Ihre Freunde sind Lisa, die am liebsten eine Elbe wäre und der Sci-Fi-Fan Tom. Ausserdem ist da noch Marvin, ihr bester Freund, der doch soviel viel mehr ist, oder etwa nicht...

In der Schule kommt es immer wieder zu Mobbing durch die arrogante Antonia und deren Äffchen Michelle.

Alles droht zu eskalieren, als die Schüler den Auftrag erhalten einen Blog zu erstellen und zum laufen zu bringen. Dem Gewinner blüht eine Prämie. Somit kommt es zum Duell von Antoinias "Gerüchteküche" und dem Film-Blog "moviesonmymind" von Jess und Lisa. 

Die Figuren sind von der Autorin sehr fein gezeichnet und haben alle ihre Stärken und Schwächen, die auch gut beschrieben werden. Natürlich ist das Buch auch mit allerlei Filmzitaten bzw. Anspielungen auf Filme und Serien gespickt. Der Versuch, alles zu finden, erhöht den Lesespass nochmals. Der Stil ist jugendlich und daher gut zu lesen. Fremdwörter kommen meist nur im Zusammenhang mit Anspielungen auf die Filme vor.

Wie in einem Jugendbuch üblich werden Themen wie die Clique, die erste Liebe oder der Schulalltag beschrieben. Es kommen aber auch ernste Themen wie Mobbing, der frühe Verlust der Mutter und die "Flucht" des Vaters in die Arbeit zum tragen. 

Fazit: 
Natürlich sollte klar sein, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und die angesprochenen Leser vor allem im Alter zwischen 12 und 18 Jahren sind. Ältere haben aber auch ihren Spass. Und Filmfans erst recht. Die Flut an Zitaten und Anspielungen ist so enorm, dass man als Cineast kaum mehr aus dem Raten kommt. Wer über das nötige Filmwissen verfügt, der ertappt sich sicher dabei, dass er selbst dann Anspielungen auf Filme findet, wenn die Autorin keine beabsichtigt hat. Dies erhöht nicht nur den Lesespass, sondern regt auch die Fantasie an und zaubert einem nicht selten ein Lächeln auf das Gesicht. Damit ist der "Auftrag" eines guten Buches mehr als erfüllt.