Rezension

Ein Buch wie Schokolade – einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören!

Die Rache des Lombarden - Petra Schier

Die Rache des Lombarden
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

Der dritte Band der Lombarden-Trilogie spielt im spätmittelalterlichen Köln im Jahre 1424. Aleydis de Bruinker hat als Witwe einiges mit dem kriminellen Erbe ihres verstorbenen Mannes Nicolai zu tun, kommt aber eigentlich ohne Männer gut zurecht. Doch als ihre Mündel Marlein und Ursel entführt werden, tut sie sich wieder mit dem intelligenten und gutaussehenden Gewaltrichter Vinzenz van Cleve zusammen. Doch so hilfreich er auch ist – können die beiden der gegenseitigen Anziehungskraft noch lange widerstehen…?

 

 

Meine Meinung:

Da ich die ersten beiden Teile der Lombardentrilogie mit Begeisterung gelesen habe, habe ich schon sehnsüchtig auf den dritten Teil gewartet. Tatsächlich wurden meine hohen Erwartungen auch dieses Mal nicht enttäuscht.
Von Anfang an war ich wieder ganz in Aleydis‘ und Vinzenz‘ Welt im spätmittelalterlichen Köln gefangen. Ich konnte mich noch gut an Begebenheiten aus den Vorgängerbänden erinnern, was auch durch Anspielungen auf die vergangenen Ereignisse gefördert wurde, die von Petra Schier in genau dem richtigen Maß eingeflochten worden waren.

Auch dieser Band zeichnet sich wieder durch einen sehr gelungenen Spannungsbogen aus, der schließlich – nach einigen Nebenkriegsschauplätzen – in einem fulminanten Showdown gipfelt. Gerade im Zusammenhang mit dem kriminellen Erbe, das Aleydis von ihrem verstorbenen Mann Nicolai erhalten hat, tauchen viele neue Fragen, aber nicht immer Antworten auf. Eine wichtige Frage bleibt bis zum Schluss ungeklärt, so dass der Leser / die Leserin genauso rätselt wie Aleydis und Vinzenz.

Sehr gut gefallen hat mir auch, wie es mit Aleydis und Vinzenz weitergeht, nachdem bereits in den ersten beiden Teilen das Knistern zwischen den beiden zum Greifen war. Wir erfahren einiges aus Vinzenz‘ Vergangenheit, das vieles in seiner Persönlichkeit und auch Großteile seines Verhaltens gegenüber Aleydis erklärt. Dies ist ein Beispiel dafür, dass die Charaktere insgesamt sehr stimmig und glaubwürdig angelegt sind. Man möchte gerne noch mehr Zeit mit ihnen verbringen. So würde ich mir zum Beispiel eine Freundin wie Aleydis wünschen!

Neben der spannenden Handlung und den authentischen Figuren hat mir in diesem Roman auch wieder gefallen, welche Fachkenntnis über das späte Mittelalter aus den Seiten spricht. Ohne dass die Autorin zu dick auftragen würde, vermittelt sie den Leser*innen so ganz nebenbei viel Wissenswertes aus dem Alltag von Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten zu der Zeit. Man erfährt vieles über Berufe, Gesetze und Vorschriften (z.B. gab es damals schon Hundesteuer!), Kleidung oder auch Essen und Trinken. Ein kleines Glossar hätte dies aus meiner Sicht noch abgerundet, aber ich habe auf jeden Fall viel gelernt.

 

 

Fazit:

Aus meiner Sicht war das Buch viel zu schnell ausgelesen, weil ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte, nachdem ich einmal angefangen hatte. Ein sehr gelungener historischer Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann!