Rezension

Ein grandioses Finale!

Die Rache des Lombarden - Petra Schier

Die Rache des Lombarden
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

Köln im Jahre 1424: Eigentlich könnte doch langsam etwas Ruhe in Aleydis Leben einkehren, hat sie doch in den letzten Monaten einiges durchlebt. Doch irgendwie will es ihr nicht gelingen, denn kaum hat sie die eine Katastrophe abgewendet, wartet auch schon die nächste brenzlige Situation auf sie. Dieses Mal erscheint sie in Form ihrer Verwandtschaft, die die beiden Mädchen Ursel und Marlein aus dem Hause entführen und nach Bonn verfrachten lassen. Zeitgleich geschehen ein paar unschöne Dinge in Köln, die den Verdacht auf Aleydis lenken. Nun muss sich Aleydis tatsächlich Gedanken machen, ob sie es allein schaffen wird oder ob sie nicht doch einen Ehemann an ihrer Seite benötigt. Allerdings gibt es in Köln nur einen einzigen Mann, dem sie bedingungslos vertraut, doch dieser will nicht heiraten, und sie erst recht nicht, oder?

Das Werk „Die Rache des Lombarden“ ist nun der dritte und finale Band der „Lombarden-Trilogie“, der sich mit der jungen Witwe Aleydis de Bruinker beschäftigt. Natürlich kann dieser Band auch vollkommen losgelöst von den ersten beiden Teilen gelesen werden, doch es ist schöner, den vollständigen Werdegang der jungen Frau mitzuerleben, um die Inhalte besser verstehen zu können.

Wer bisher noch kein Buch von der deutschen Autorin Petra Schier gelesen hat, sollte das schnellstens nachholen, denn sie ist eine wahre Meisterin ihres Fachs. Sie hat bereits zahlreiche historische Romane, Liebesgeschichten und unter ihrem Pseudonym Mila Roth Kurzgeschichten veröffentlicht. Alle samt sind gut durchdacht, ergreifend und authentisch. Deshalb fällt es mir auch sehr leicht, für dieses Werk meine Empfehlung auszusprechen.

Ganz im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Aleydis, die erneut einen Rückschlag hinnehmen muss. Im Laufe der Trilogie ist sie von einer recht naiven und unvorsichtigen Frau zu einer wahren Größe herangereift, die genau weiß, was sie will. Außerdem ist sie immer für andere da und tritt für ihre Freunde und Bekannte bedingungslos ein. Manchmal mit Erfolg, manchmal leider auch ohne. An ihrer Seite kämpft stets der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve, der hauptsächlich durch seine düstere und mürrische Art und Weise auffällt. Doch für Aleydis scheint er seither eine Sympathie zu hegen, denn er ist ihr immer ein guter Freund. Vielleicht auch mehr?

Die Handlung dieses Werks beginnt direkt spektakulär, weshalb schon nach wenigen Seiten ein herrlicher Suchtfaktor entsteht. Wer die ersten beiden Teile kennt, ahnt bereits, worauf die Geschichte hinaus möchte und welche Ereignisse noch folgen werden. Trotz dieser Vorahnungen ist es der Schriftstellerin hervorragend gelungen, einen Spannungsbogen herzustellen, der einfach zum Weiterlesen verführt. Nicht nur die dramatischen Ereignisse, auch die Romanze hat herrliches Potenzial und entfaltet sich Stück für Stück. Der Leser kann sich hier herrlich zurücklehnen und ganz von der Handlung einnehmen lassen.

Außerdem schafft es Petra Schier erneut, durch ihre Worte die Kulisse, um Köln im Jahre 1424 lebendig und authentisch erscheinen zu lassen. Sie verwendet dazu eine recht altbackene Sprache, die die damaligen Verhältnisse verdeutlicht. Auch die Beschreibungen der Umgangsformen, die detaillierten Erläuterungen zu den Kleidern, den aufgetischten Speisen und den alten Gebäuden lässt alles bildlich und glaubwürdig erscheinen. Alles hat Hand und Fuß, wirkt ideal in Szene gesetzt und wird durch eine schlüssige Handlung vervollständigt.

Eine Träne vergossen, weil es leider nun zu Ende ist…

Mein persönliches Fazit:

In den letzten Jahren habe ich Aleydis und Vinzenz kennen- und lieben gelernt. Die Erzählung von der jungen, starken Frau, die ihren eigenen Weg geht, begleitet von einem düsteren Gewaltrichter, der ihr stets zu Diensten ist, hat mich berührt und bewegt. Jetzt bin ich doch wirklich traurig, denn ein weiteres Kapitel geht zu Ende. Dabei sollte ich glücklich sein, denn das Ende ist genau das, was ich auch erwartet habe. Trotzdem hätte ich mir gerne noch, dass ein oder andere Abenteuer der beiden Protagonisten gewünscht.

Wie ihr es jetzt bereits vermutet, kann ich dem Werk einfach nur meine größte Empfehlung aussprechen. Petra Schier hat mich ein weiteres Mal überzeugt, begeistert und mitgerissen. Ihre Geschichte hat mich ergriffen und ich habe auch den dritten Band in einem Rutsch verschlungen. Allerdings muss ich anmerken, dass es für Neueinsteiger sehr schwer sein dürfte, ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Bände, hier zurechtzukommen. Da ich allerdings alle drei Bände nun kenne, kann ich einfach nur sagen, lest es bitte! Und falls ihr es lieber hören wollt, dann macht auch das!

Hier stimmt einfach alles. Die Handlung ist lebendig und glaubwürdig, die Charaktere facettenreich und herzlich, die Kulisse passend und unverfälscht. Ein weiteres Werk, das ich nun zu meinen Highlights zählen kann, ist zu Ende und ich weiß schon jetzt, dass ich mich auf die nächsten Erzählungen freuen werde, denn ich ahne bereits, wer vielleicht schon bald seine ganz eigene Geschichte erleben wird. In jedem Fall Daumen hoch und eine Empfehlung für alle historischen Fans und Liebeshungrigen unter euch!