Rezension

Ein Erotikroman, der überzeugt

Kill Girl - Tödliches Verlangen - A. R. Torre

Kill Girl - Tödliches Verlangen
von A. R. Torre

Bewertet mit 5 Sternen

Was tut man, wenn man eine Gefahr für die Menschheit ist? Was, wenn man die Lust aufs Töten spürt? Wenn die Gedanken sich nur noch darum drehen, wie man jemanden quälen und dann langsam ermorden kann? 
Man lässt sich nachts einsperren.
Deanna Madden muss sich nachts in ihrer Wohnung einsperren lassen und hat auch darum gebeten, dass die Tür nicht geöffnet wird, sollte sie darum betteln. So hält sie sich seit 3 Jahren von allem, was außerhalb ihrer Wohnung ist, fern. Für sie wird eingekauft, das meiste jedoch bestellt sie im Internet, das sie sich liefern lässt.
Da sie nicht einmal die Tür öffnen will, um dem Paketboten Jeremy die Entgegennahme zu quittieren, muss dieser die Formulare selbst unterschreiben.
Natürlich ist er neugierig, was für eine Frau sich in Apartment 6E verbirgt und er würde sonstwas dafür geben, würde er sie nur einmal sehen.
Deanna jedoch öffnet die Tür erst, wenn sie weiß, dass er wieder weg ist.

Ihren Lebensunterhalt bestreitet sie mit Webcamming. Sie hat einen Teil ihrer Wohnung so eingerichtet, dass sie den Männern mittels Webkamera jeden sexuellen Wunsch erfüllen kann, den diese äußern. Dabei trifft sie auf die unterschiedlichsten Kunden und erfährt dabei auch so einiges von ihnen.

Dann verschwindet eines Tages ein kleines Mädchen, Annie und Deanna ist sich sicher, dass einer ihrer Kunden der Täter sein könnte, da dieser Fantasien in diese Richtung erwähnte. Aber ist sie sich wirklich sicher und kann sie der kleinen Annie helfen? ...

Das war mal ein Erotik-Thriller, der sich sehr gut lesen ließ. 
Die erotischen Szenen, die verstärkt in der ersten Hälfte des Buches vorkommen, sind sehr detailliert geschildert, jedoch ohne obszön oder widerwärtig zu wirken.

Deanna ist eine junge Frau, die sich mehr oder weniger selbst unter Verschluss hält. Aus Angst, ihre Mordlust nicht unter Kontrolle halten zu können, wenn sie Kontakt zu Menschen hat, ist sie zur Einsamkeit verdammt.
Ihr Tor zur Welt sind die Webkamera und ihr Computer. Sie hat sich die beste Technik installieren lassen, die es gibt und sich zu einer der besten Camgirls hochgearbeitet. Sie hat Geld, denn ihre Dienste lässt sie sich gut bezahlen, aber sie hat keine Möglichkeit, es auszugeben.

Sie hat Geld, aber keine Freunde oder Familie. Ihre Bekannten sind ihre Kunden, sonst pflegt sie zu niemanden Kontakt.
Aber sie hat auch einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und lässt sich auf der Suche nach Annie auf ein gefährliches Spiel ein.

Die Protagonistin Deanna tat mir ehrlich leid. Einsam und geprägt von einem Erlebnis, dass auch ihr künftiges Leben bestimmen sollte. Dabei ist sie gerade einmal 20 Jahre. Mordfantasien lassen sie nicht los.
In Rückblenden erfährt der Leser nach und nach, wie sie zu dem Menschen wurde, der sie jetzt ist.

Der Roman ist in der Lage, den Leser zu fesseln. Auch wenn die Protagonistin durch ihre Mordfantasien nicht in das übliche Raster passt, ist sie eine verletzliche Seele, die einsam ist und den Leser für sich einnimmt.
Der Roman ist in der Ich-Form aus der Sicht von Deanna geschrieben, so dass der Leser direkt Anteil nehmen kann an ihren Gedanken und Gefühlen.

Ein Erotikroman, der mich überzeugen konnte.

Kommentare

sphere kommentierte am 06. Juli 2016 um 14:18

Sag mal, sind deine Rezensionen (ich habe jetzt zwei gelesen) zusammengestellt aus Leserunden-Beiträgen? Sie wirken so...zusammengewürfelt, mit (zu) viel inhaltlichem...