Rezension

Ein gelungener Auftakt mit Suchtpotential!

Rendezvous mit einem Mörder - J. D. Robb

Rendezvous mit einem Mörder
von J. D. Robb

Bewertet mit 5 Sternen

New York 2058: Eine lizensierte Gesellschafterin (Prostituierte), Shannon DeBlass, Enkelin eines Senators, wird ermordet aufgefunden. Der Mörder hat seine Tat nicht nur gefilmt, sondern schickt das Video seiner Tat an die ermittelnde Beamtin, Lieutenant Eve Dallas. Es fehlt in diesem Fall weder an politischem Druck, noch an Verdächtigen, darunter auch ein örtlicher Millionär (oder Milliardär?) den jeder nur Roarke nennt. Viele Indizien deuten auf ihn, darunter auch die Art der Tatwaffe, eine Schusswaffe, die quasi abgeschafft wurden, nur noch wenige Sammler dürfen überhaupt noch diese ‚antiquierten Mordinstrumente‘ besitzen. Bald gibt es ein weiteres Opfer und Eve muss sich wohl oder übel eingestehen, dass ein Serienmörder am Werk ist, der ihr weiterhin Videos seiner Taten zukommen lässt. Dummerweise für Eve funkt es auch noch zwischen ihr und Roarke, was sie gewaltig aus der Bahn wirft. Ebenso, wie die dunklen Geheimnisse, die im Verlauf der Ermittlungen ans Tageslicht kommen – und dabei handelt es sich nicht nur um die der Opfer, sondern auch um Eve’s.

Ich muss ehrlich sagen: ich bin total begeistert! Ich liebe dieses Buch einfach und ich bin so dankbar, dass es sich um eine sehr lange Reihe handelt! 

Ich finde den Entwurf dieser Zukunft genial. Gut, einiges ist heute überholt – so ist immer die Rede von Disketten auf denen Dinge gespeichert sind aber gut, das könnte auch etwas ganz anderes mit dem gleichen Namen sein – und immerhin ist das Buch aus dem Jahr 1995. Aber ich finde es interessant, dass es keine Schusswaffen mehr gibt, dass Prostitution auch in den USA, ebenso wie Abtreibung legal ist. Ebenso, welche technischen Entwicklungen es gegeben hat. Was mir aber am besten gefällt ist, dass es im Prinzip nicht weiter wichtig ist, ob die Ermittlung in der Zukunft oder heute stattfindet, die Zukunft drängt sich einem nicht wirklich auf. Man nimmt sie als Leser wahr, das schon und was es alles gibt – wie z.B. den Autochef, der einem die Mahlzeiten auf Zuruf kocht, etc. aber ich fand die Verquickung von Zukunft und Realität gerade im richtigen Maß. Schusswaffen sind veraltet, was die Ermittlung anders verlaufen lässt, als das heute der Fall wäre, ja, aber ansonsten könnte das Buch auch weitesgehend heute spielen, aber gerade die Tatsache, dass es das nicht tut, aber die Zukunft realistisch wirkt, macht für mich einen großen Teil des Reizes der Buchreihe aus.

Die Protagonistin finde ich sehr sympathisch. Sie lebt für ihren Job und sie macht ihn für die Opfer. Ihr geht es nicht um Ruhm oder Öffentlichkeit, sie will den Opfern Gerechtigkeit verschaffen. Sie nimmt jeden Fall zu einem gewissen Grad persönlich, was allerdings auch dafür sorgt, dass es sie sehr hart trifft, wenn sie „zu spät kommt“, also ein Opfer nicht mehr retten kann, dass sie unbedingt retten wollte. Für mich ist Eve Dallas, eine der sympathischsten und nahbarsten Ermittlerinnen, von denen ich je gelesen habe – und ich habe schon sehr viele Thriller und Krimis gelesen. 

 

Fazit: ich kann dieses Buch – und damit auch die Reihe – aus vollem Herzen empfehlen. Das Buch ist sehr spannend, enthält sehr viele Wendungen und Überraschungen, ist gespickt mit dunklen Geheimnissen und folgt einer Ermittlerin, bei der man schon nach wenigen Kapiteln das Gefühl hat, sie schon ewig zu kennen und einfach nicht müde wird, mehr wissen zu wollen. ACHTUNG: Suchtgefahr!