Rezension

Ein geniales Krimi-Debüt - spannend bis zur letzten Seite

Solothurn trägt Schwarz - Christof Gasser

Solothurn trägt Schwarz
von Christof Gasser

Solothurn, die schöne Barockstadt in der Schweiz, ist Hauptschauplatz dieses tollen Krimi-Debüts.

Journalist Lötscher wird mit abgetrennten Armen und Zunge sterbend aufgefunden. Eine Warnung an alle Journalisten nichts Unüberlegtes zu schreiben? Oder doch eine direkt auf ihn abgezielte Aktion?

Kommissar Dominik Dornach und Staatsanwältin Angela Casagrande werden mit der Lösung des Falls betraut.

Gleichzeitig wird in Wien ein bekanntes Mitglied der Balkan-Mafia ermordet. Hängen die beiden Fälle zusammen und wenn ja, wie?

Schnell lässt sich eine Verbindung zur Balkan-Mafia ziehen.

Zur Abklärung und Verstärkung wird Major Cranach aus dem BKA Wien nach Solothurn entsendet. Die Verblüffung ist groß, als sich Cranach als toughe Frau entpuppt. Doch scheint sie ein Geheimnis zu umgeben, wird doch ein Anschlag mitten in Solothurn auf sie verübt.

Casagrande und Cranach sind sich anfänglich nicht grün, doch als es hart auf hart geht und Dornachs Tochter Pia durch ihre Neugierde in Lebensgefahr gerät, sind alle Animositäten zur Seite gewischt.

Erzählstil und Spannung:

So muss ein Krimi sein – spannend bis zur letzten Seite.

Christof Gasser ist ein unheimlich fesselndes Krimidebüt gelungen.

Mehrere Themen sind zu einer kompakten, plausiblen Geschichte verwoben. Da ist zum einen die Balkan-Mafia, die sich über Europa ausbreitet und auch vor der Schweiz nicht Halt macht. Ihre Geschäftsinteressen liegen im Drogen- und Organhandel. Vor allem der illegale Vertrieb von Spenderorganen ist ein lukratives Geschäft.
Auch die Gräueltaten während der Balkankriege sind in der Geschichte verknüpft. Berührend die Briefe an Vlada.

Die Abgründe, die sich beim Lesen auftun, lassen manche Leser sicherlich schaudern.

Die Grenz zwischen Opfer und Täter verschwimmt in Solothurn.

Charaktere:

Dominik Dornach ist ein gut aussehender, geschiedener Vater, der sich manchmal Glucken ähnlich um seine nunmehr achtzehnjährige Tochter Pia kümmert. Gleichzeitig streng und tolerant hat er gute Erziehungsarbeit geleistet, die ihm nun auf den Kopf zu fallen droht.

Dornach ist ein scharfer Analyst und sieht Zusammenhänge, wo sie noch nicht vermutet werden. Mit der Damenwelt hat er es manchmal nicht so leicht, weil sie ihn fast zu sehr umschwirren.

Pia Dornach ist eine engagierte junge Frau, die ein gesundes Empfinden für Recht und Unrecht hat. Für ihre Freundin Manuela begibt sie sich mehrmals in akute Lebensgefahr.

Jana Cranach, die Majorin des österreichischen BKA hat eine prägende Vergangenheit und wird beinahe vom Opfer zum Täter. Trotzdem hat sie hohe Sympathiewerte.

Angela Casagrande, die Staatsanwältin, hat mit ihrem Liebesleben ihre liebe Not. Einerseits hat sie, nach bitterer Enttäuschung, den Männern abgeschworen, aber andererseits hält sie Dornach für ein mögliches lohnendes Ziel, wenn da nicht ihre Lebensgefährtin wäre.

Fazit:

Ein wirklich außerordentliches Krimi-Debüt, der sich aktueller Themen annimmt. Ich fiebere der Fortsetzung entgegen.