Rezension

Ein Jahreshighlight!

Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten -

Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten
von Angela Stöger

Bewertet mit 5 Sternen

„Von singenden Mäusen und queitschenden Elefanten“ war von Anfang an prädestiniert, ein absolutes Highlight für mich zu werden.
Ich liebe Sachbücher, vor allem naturwissenschaftliche Sachbücher. Und noch mehr liebe ich Sachbücher, die auf spielende Art und Weise geballtes Wissen vermitteln. Welche Laute gibt eigentlich eine Giraffe von sich? Kann ein Elefant wirklich menschliche Laute „sprechen“? Wie schafft es ein einzelner Vogel eine gesamte Kolonie von Erdmännchen an der Nase herumzuführen?

Obwohl ich ein paar Semester Biologie studiert habe und die Zoologie noch immer zu einem regelrechten Hobby von mir zählt, so konnte auch ich noch viel von diesem Buch lernen. Ich wusste zum Beispiel, dass unter Wasser durch den Menschen verursacht der Lärmpegel enorm gestiegen ist, aber dass bei Walen wie auch bei uns Menschen Haarzellen im Innenohr nicht nachwachsen, wusste ich bisher nicht. 
Super spannend fand ich auch den (viel zu) kurzen Exkurs zu dem Nachweis, den die Autorin und ihr Team fanden, dass Elefanten auf die gleiche Art und Weise „rumblen“ wie wir sprechen oder singen. 

Der Inhalt dieses Buches ist also absolut grandios. Doch auch die restliche Aufmachung des Buches hat mir unglaublich gut gefallen. Immer wieder lassen sich per QR-Code Hörproben abspielen, wie zum Beispiel Laute von Krokodilbabys noch im Ei. Auf der Website des Verlags finden sich zwei Hörproben zum Reinschnuppern. 
Besonders interessant fand ich die Hörprobe der Echoortung von Fledermäusen, die durch einen Detektor in Frequenzen umgewandelt wurden, die für das menschliche Ohr wahrnehmbar sind. 
Neben den Hörproben gab es auch allerhand Bilder zum Angucken, die passend zum Inhalt ausgewählt wurden und teilweise von der Autorin selbst oder Bekannten stammen. 
Besonders toll fand ich ein Bild, das mit einer „akustischen Kamera“ aufgenommen wurde. Also einer Kamera, die aufzeichnet, in welchem Bereich ein Laut entstanden ist und diesen als Schalldruck im Farbspektrum dargestellt hat. Somit entstand ein Bild eines Elefanten mit einem farblichen Spektrum um den Rüssel. Wirklich spannend erklärte die Autorin, wieso wo der Laut entstand – und die Funktion der Kamera, die ich hier auf sehr laienhafte und stümperhafte Weise wiedergegeben habe. 
Ein kleines Highlight für mich persönlich war das Literaturverzeichnis am Ende, aus dem ich mir die ein oder andere Publikation noch durchlesen möchte.

Die Kapitel sind thematisch aufgebaut und in mehrere, kurze Abschnitte unterteilt. Diese Abschnitte umfassten meist nur bis zu vier Seiten, so dass man immer wieder Pausen einlegen kann, um in Ruhe die Bilder zu betrachten, die Hörproben abzuspielen oder wild nach weiteren Informationen zu googlen. 
Besonders gefallen hat mir die Mischung aus wissenschaftlichem Anreiz und lockerem Schreibstil. Es wird weitgehend auf Fachbegriffe verzichtet und falls doch, werden diese kurz und prägnant erläutert. 

Ich hoffe sehr, dass die Autorin weitere Bücher publizieren wird! Bis dahin werde ich die Chance nutzen und in der Uni Bibliothek die von der Autorin publizierten Artikel recherchieren, um diese zu lesen.
Ich habe jede einzelne Seite verschlungen und das Buch ist für mich ein absolutes Jahres-Highlight. Für mich traf es genau die richtige Mischung aus Leidenschaft, nerdiger Wissensvermittlung und Neugierde. 
Empfehlen kann ich das Buch einfach uneingeschränkt jedem, der sich für die Tierwelt und spannende wissenschaftliche Erkenntnisse interessiert.