Rezension

Ein kurzweiliges Buch das trotzdem überzeugt

So glücklich wir waren - Daria Bignardi

So glücklich wir waren
von Daria Bignardi

Bewertet mit 4 Sternen

Erst als ihre Tochter schwanger ist, beschließt Alma ihr die Wahrheit zu erzählen. Ihr Bruder, Maio, ist nämlich nicht jung gestorben sondern vor vielen Jahren plötzlich verschwunden und seit jeher nicht aufgetaucht. Als Antonia, Almas Tochter, das hört macht sie sich sofort auf nach Ferrara, die Heimatstadt ihrer Mutter um mehr über ihren Bruder und sein Verschwinden herauszufinden. Dabei wird sie aber nicht nur mit seiner, sondern auch mit der Vergangenheit ihrer Mutter konfrontiert und sie muss erfahren, dass Maios Verschwinden nicht das einzige ist, das sie vor ihrer Tochter geheimgehalten hatte.

Als ich den Titel und den Klappentext las, habe ich mich mir doch etwas anderes unter dem Buch vorgestellt. Ich dachte es würde sich aktiver mit den Themen Glück, Vergangenheit und die Auswirkung von getroffenen Entscheidungen auseinander setzen. Zwar hat die Autorin diese gestreift und viele Fragen aufgeworfen - wie zum Beispiel, ob Alma's Geheimnis die Beziehung zwischen ihr und ihrer Tochter Antonia stark verändert oder in irgendeiner Weise beeinflusst - aber diese nur gestreift oder flüchtig beantwortet. Sie überließ es mehr dem Leser Antworten zu finden und Charaktere zu analysieren. Auf der einen Seite natürlich interessant, aber auf der anderen Seite fand ich es auch schade.

Die Handlung spielt sich größtenteils in Ferrara ab, eine wundervolle italienische Kleinstadt die ihrer, nicht gerade glänzenden, Winkel und Ecken hat. Meiner Meinung nach der perfekte Schauplatz für das Geschehen. Erzählt wird abwechselnd von Antonia, die sich meistens in Ferrara aufhält, aber auch Alma. Man erlebt also von beiden Seiten was die eigenhändigen Ermittlungen von Antonia im Leben der beiden Protagonisten bewirkt. Ich mochte auch beide sehr gerne, da sie, trotz ihrer Verwandtschaft, sehr unterschiedlich sind und einen anderen Blick auf die Dinge haben. Außerdem fand ich es sehr spannend zu verfolgen wie Antonia versucht mehr über Maio und sein Verschwinden herauszufinden.

Der Schreibstil des Buches ist für mich nichts außergewöhnliches, doch aber besser als Mittelmaß. Die Autorin versteht es den Leser zu fesseln und zum Miträtseln und -denken anzuregen, und das machte das Lesen gleich noch viel spannender. Wie oben schon erwähnt, hätte ich mir gewünscht sie hätte mehr eigene Gedanken eingebracht. Somit kann ich also sagen, dass ich nicht unbedingt noch ein Buch von ihr würde lesen wollen aber wenn mich das Thema interessiert, dann greife ich gerne danach.

FAZIT:
Ein kurzlebiger Thriller, der trotzdem durch starke Charaktere und spannende Wendungen überzeugt. Er regt zum Miträtseln an und wirft interessante Fragen auf, auf deren Antworten man gespannt hinfiebert.