Rezension

Ein Mix aus Grusel, Science Fiktion und amerikanischer Geschichte der 50er Jahre.

Lovecraft Country
von Matt Ruff

Bewertet mit 4.5 Sternen

War ich mit Lovcraft Country von Matt Ruff etwa auf der flaschen Erwartungsschiene? Dabei hätte ich schon beim Titel nur mal eine Sekunde nachdenken müssen, dann hätte mir eben dieser Howard Phillips Lovecraft dazu einfallen können und ich hätte Ruffs Anlehnung an dessen Werk erkannt.
So aber konzentrierte ich mich auf die 50er Jahre der USA, in der es zwar offiziell keine Sklavenhaltung mehr gab, aber in weiten Teilen des Landes die Rassentrennung praktiziert wurde. Es ist die Zeit der okkulten Zirkel, Geheimbünde und Logenbruderschaften und die Hochzeit der Männer mit weißen Kapuzen, die der schwarzen Bevölkerung das Leben außerhalb ihrer Enklaven schwer macht.
In dieses Amerika setzte Ruff seine zwei schwarzen Familien und lässt sie Unglaubliches auf der Suche nach einem vermissten Vater erleben. Nicht nur Magie ist plötzlich im Spiel, sondern auch eine Entdeckung im Universum und ein mächtiger Zauber, der in verschollenen Büchern wiederentdeckt wird. Gespräche mit Toten, frankensteinsche Lebenselexiermaschinen und Erscheinungen, lehren einem in lovekraftscher Manier das Gruseln.
Die Kapitel, die anfangs recht zusammenhanglos schienen, schließen sich dann doch wunderbar zu einem großen Finale und der erhofften Gerechtigkeit.

Nun, Ruff hatte schon immer einen Tendenz zum Gemischtwarenladen, aber mit diesem Buch hat er sich selber übertroffen: man kann und darf dieses Buch keinem Genre zuordnen. Was er zu erzählen hat, fließt in seine Texte und jeder Leser muss für sich selbst die Sachen herausholen, die ihn interessieren. Das Drumherum dient dazu, zu verführen, abzuschweifen und vielleicht den einen oder anderen auf eine weitere Fährte zu schicken. Ein wunderbarer Mix, der mich erst verwirrt, dann aber doch überzeugt hat. Ruff kann mich nicht enttäuschen!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 06. Oktober 2018 um 18:48

"Ruff kann mich nicht enttäuschen!". Na denn. Wenn man erst mal so einen Ruf hat ...

Sursulapitschi kommentierte am 11. Oktober 2018 um 09:16

Ich kenne ihn gar nicht. Scheint ein Fehler zu sein. Wird korrigiert. 

Emswashed kommentierte am 11. Oktober 2018 um 15:44

Na ja, man sollte schon seine Art mögen... aber was red ich denn da, wer die Brautprinzessin mag,kommt auch mit Ruff klar!