Rezension

Ein Schädel, ein Dichterfürst und eine Museumsangestellte …

Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen -

Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen
von T. S. Orgel

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn die Gebrüder Orgel den begnadeten Schädel Schillers und den stark in die Jahre gekommenen Dichterfürsten Goethe an einen Ort verfrachten; daraus einen Kriminalfall entwickeln und diesen für das frühe 19. Jahrhundert untypisch durch eine junge dynamische Frau lösen lassen, dann sollte daraus ein kurzweiliger Roman entstehen.
Stellen die beiden der Protagonistin dann auch noch mysteriöse Charaktere wie einen leicht mephistophelisch wirkenden Helfer Goethes oder Mitglieder einer sehr undurchsichtigen Zirkusgesellschaft an die Seite, dann wird aus einem kurzweiligen Roman auch noch sehr unterhaltsamer.

Zudem stecken in diesem Roman so schön viele mal mehr, mal minder versteckte Andeutungen aus dem Leben Goethes, dass das Buch bei aller Unterhaltung ganz verspielt auch den Intellekt des Lesers kitzelt.
Interessant in der Gestaltung war für mich der fließende Übergang von einem recht historischen Kriminalroman zum Beginn hin zu einem fantastischen Kriminalroman mit historischem Setting. Stehen am Anfang des Buches noch Beschreibungen und auch Dialoge über die sich immer mehr modernisierende Welt, die alles Mystische ins Reich der Märchen und Legenden abtuen im Focus der Protagonistin, so beginnt mit ihrer Bekanntschaft mit dem mysteriösen Abaris, dem Helfer Goethes das gefestigte Weltbild zügig ins Wanken zu geraten.

Für mich ist auch dieser Roman ein sehr gelungenes Werk der Gebrüder Orgel, dass einen sehr flüssigen, lebendigen Sprachstil aufweist, der der Geschichte eben jene Kurzweiligkeit beschert, durch die ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, bevor ich am Ende angelangt war.
Ich würde gerne eine Fortsetzung in einem weiteren mysteriösen Kriminalfall lesen.