Rezension

Ein Schriftstellerleben

Das glückliche Geheimnis -

Das glückliche Geheimnis
von Arno Geiger

Bewertet mit 4 Sternen

Arno Geiger ist ein mit zahlreichen Preisen bedachter Schriftsteller aus Österreich, einige seiner Bücher habe ich gelesen und sie haben mir sehr gefallen. Nun hat er ein ganz anderes Buch auf den Markt gebracht, eine Mischung aus Fiktion und Autobiografie. 

"Das glückliche Geheimnis" beschreibt, wie Geiger als junger Mann eher durch Zufall als durch Vorsatz in den Wiener Altpapiercontainern zu suchen beginnt und dort zuerst einmal alte Bücher herausnimmt, bevor er auch dazu übergeht Briefe, Akten und Tagebücher aufzustöbern und mit nach Hause zu nehmen. Oft erst Jahre später verwertet er diese papiernen Zeugnisse für seine Bücher und erhält daraus Anregungen für seine Schreibarbeit. Die Suche im Altpapier ist für ihn anfangs mit Scham behaftet, er hat Angst vor Anfeindungen und Verhaftung, aber da er gegen kein Gesetz verstößt bleibt er unbehelligt. Später, als er ein bekannter Schriftsteller ist, fürchtet er erkannt zu werden und gibt die Suche irgendwann auf.

Mit diesem Buch erhält man tiefe Einblicke in den Alltag eines Schriftstellers. Wer glaubt dieser warte täglich auf den Musenkuss, der wird enttäuscht, denn professionelles Schreiben ist eine mühsame Tätigkeit, die mit vielen vergeblichen Versuchen und Frustrationen zusammengeht. Nicht jeder Schriftsteller ist so erfolgreich wie Geiger und viel Mühe ist umsonst.

Geiger schreibt wie immer gut lesbar und man erhält tiefe Einblicke in sein Privatleben, das er allerdings auch schon in "Der alte König in seinem Exil" schriftstellerisch verarbeitete. So nahe kommt man einem Schriftsteller und seiner Arbeit selten.