Rezension

Ein sehr gefühlvolles Jugendbuch

Dornenherz
von Jutta Wilke

Meine Meinung

Nach der Kaminzimmerlesung beim Coppenrath Verlag, wo Jutta Wilke ihr neues Buch vorgestellt hat, war ich total neugierig darauf. Bislang fand ich alle ihre Bücher toll und auch “Dornenherz” hat mich nicht enttäuscht.
Erst mal ein ganz großes Lob an den Verlag für dieses wunderschöne Cover! Nicht nur, dass es vom Motiv super zur Handlung passt, es ist durch den Schutzumschlag aus Transparentpapier auch noch etwas besonders. Ich finde es ohne den Umschlag sogar noch schöner, da man so die Farben und das Rosenmuster besser sehen kann.
Kaum von der Post abgeholt, musste ich es direkt anfangen zu lesen und wie bei allen Büchern von Jutta Wilke, merkt man gar nicht wie die Zeit verfliegt. Man ist direkt mitten im Geschehen und lernt die Figuren schnell kennen.
In diesem Buch werden zwei Geschichten erzählt, welche pro Kapitel wechseln. Die eine ist die Haupthandlung, welche in der Gegenwart spielt und die andere ist eine Nebenhandlung, welche vor ca. 150 Jahren spielt. Beide Mädchen, die in den jeweiligen Handlungssträngen im Vordergrund stehen, haben in etwas die gleichen Probleme und nach und nach merkt man, dass diese beiden Geschichten miteinander verbunden sind. Und das bezieht sich nicht nur auf die Namen der Charaktere…
Die Protagonistin Anna, hat vor einem Jahr ihre Schwester bei einem Autounfall verloren und sie gibt sich selbst die Schuld daran. Seit diesem Unfall hat sie nicht mehr gezeichnet, erst an dem 1. Todestag ihrer Schwester macht sie sich auf den Weg zu einem Friedhof und findet dort endlich ein Motiv, was ihr wieder Lust macht aufs Zeichnen. Dort trifft sie dann auch auf Phil. Durch das Zeichnen und durch Phil merkt man, wie langsam ihre Trauer und der Schmerz nachlassen. Dagegen sträubt sie sich, das darf einfach nicht sein, als würde sie sich selbst bestrafen wollen, indem sie nie wieder glücklich ist. Man spürt richtig diesen inneren Konflikt. Gleichzeitig fiebert man allerdings auch mit, denn was ist denn nun mit Phil und was ist mit Leon. Und dann ist sie auch noch einem Rätsel auf der Spur…
Die Rosengedichte am Anfang eines Kapitels finde ich sehr gelungen und jedes Gedicht passt zur jeweiligen Situation.
Jutta Wilke hat einen einzigartigen Schreibstil und ich kenne keine Autorin, mit der ich sie vergleichen könnte. Klare Sätze, ohne viel Schnick Schnack, bringen die Handlung recht schnell voran. Und trotzdem findet man einige schöne Sätze in diesem Buch, die man sich am liebsten als Zitat aufschreiben möchte. Diese Verbindung von Leichtigkeit und Anspruchsvoll ist richtig klasse.

Fazit

Ein sehr gefühlvolles Jugendbuch, was vielleicht auch dem ein oder anderen bei der Trauerbewältigung helfen kann. Jutta Wilke hat es geschafft diesen Weg zurück ins Leben mit wundervollen Worten und einer berührenden Handlung zu verknüpfen.