Rezension

Ein spannender Thriller, der Rassismus nicht ausspart

Sekunden der Gnade -

Sekunden der Gnade
von Dennis Lehane

Bewertet mit 5 Sternen

Ein düsterer Thriller voller Hass und Gewalt, der aus zwei Perspektiven erzählt wird. Wie typisch bei Dennis Lehane, wird auf beschriebene Brutalität und Gewalt nicht verzichtet. Erscheint aber notwendig, um Boston im Jahr 1974 beschreiben zu können.
Die Rassentrennung an den öffentlichen Schulen in Boston wird aufgehoben. Weiße Schüler sollen mit Bussen in die bislang rein weißen Schulen gebracht werden und umgekehrt.
Die Stimmung ist aufgeheizt und in dieser Stimmung verunglückt ein schwarzer junger Mann in einer U-Bahn Station in einem weißen Wohnort. Im Laufe des Buches stellt sich heraus, ob es ein Unglück oder Mord ist.
In dieser Nacht verschwindet Mary Pats Tochter Jules, die bei dem Unglück involviert zu sein scheint.
Mary Pat hat bereits einen Sohn und zwei Männer verloren. Alleine verliert sie nun den Halt. Sie wohnt im irisch dominierten Stadtteil „Southie“ von South Boston. Sie hat zwei Jobs und kommt dennoch nie aus den Wohnblocks heraus.
Sie hat nichts mehr zu verlieren und sieht rot. Dabei legt sie eine Gewalt an den Tag, die jeden Straßengangster in den Schatten stellt.
Ihre Figur ist nicht sympathisch gezeichnet. Im Gegenteil. Sie muss seit ihrer Kindheit kämpfen, lebt in Armut, würde nie um Hilfe bitten und trägt mit ihrer Rache auch ihre Schuld ab.
Der mit den Ermittlungen zum Tod des jungen Schwarzen betraute Polizist lässt sie gewähren.
Das Thema Rassismus wird angegangen, aber nicht so intensiv, wie man nach dem persönlichen Bericht von Dennis Lehane zum Thema „Bussing“ vermuten würde.