Rezension

Ein Stück deutsche Geschichte

Schuld - Grit Poppe

Schuld
von Grit Poppe

Bewertet mit 5 Sternen

Grit Poppe hat mit „Schuld“ einen weiteren Jugendroman über die Zeit des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik geschrieben.

Die Protagonisten heißen Jana und Jacob. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Jana wächst wohlbehütet bei ihren treu ergebenen sozialistischen Eltern in einem besseren Viertel in Berlin in einem Einfamilienhaus auf. Die Familie ist umgezogen, da der Vater eine neue Arbeitsstelle angetreten hat. Alles ist schöner und besser. Wirklich?

In der neuen Schule lernt Jana Jacob kennen. Er ist anders als die anderen Mitschüler. Jacob will ein Vogel sein, der in Freiheit ist. Die Eltern von Jacob haben bereits mehrere Ausreiseanträge gestellt, doch bislang ist nichts daraus geworden.

Es entwickelt sich eine zarte Bindung zwischen der westfremden Jana und dem freiheitsliebenden Jacob.

Dieses gefällt dem Vater von Jana gar nicht, denn er sieht in Jacob einen Landesverräter. Plötzlich will er diese Beziehung unterbinden, und setzt alles daran, dass sich die beiden entfremden.

Jana beginnt die Welt des Sozialismus mit anderen Augen zu sehen. Sie stellt Fragen, auf die sie keine Antwort bekommt. Und dann ist plötzlich Jacob verschwunden….

 

Der Autorin Grit Poppe ist es gelungen, mich an dieses Buch zu fesseln. Ihr Schreibstil ist klar, die Charaktere reell beschrieben. Die einzelnen Kapitel werden entweder von Jana oder Jacob beschrieben. Man findet sich in diesen sofort wieder.

Auch wenn Jana einen naiven Eindruck macht, so hat sie in diesem Buch eine wahre Wandlung durchlebt.

Szenen werden so deutlich beschrieben, dass man mitleidet. Verständnislosigkeit ob der Grausamkeit, dem Unwissen und der Brutalität des DDR- Regimes lassen einen Menschen in der heutigen Zeit fassungslos zurück.

 

Ein Stück deutsche Geschichte, die ich jung und alt ans Herz legen möchte.