Rezension

Ein Sumpf im Sumpf

Nacht über dem Bayou - James Lee Burke

Nacht über dem Bayou
von James Lee Burke

Bewertet mit 4 Sternen

Aaron Crown, der wegen Mordes an einem schwarzen Bürgerrechtler verurteilt wurde, beteuert unschuldig zu sein. Er wendet sich an Dave Robicheaux und bittet um Hilfe. Dass auch ein Filmteam sich mit dem Fall beschäftigt, gefällt dem kommenden Gouverneur LaRose gar nicht, was wiederum Dave stutzig macht. Was hat LaRose zu verbergen?

Dies ist der neunte Fall für Dave Robicheaux, aber für mich ist es das erste Buch von James Lee Burke. Dieser Roman ist bereits 1996 erschienen, wurde aber nun neu bearbeitet.

Der Autor hat es mir nicht leicht gemacht, die fliegenden Wechsel innerhalb eines Kapitels sorgen oft für Verwirrung, so dass ich manches mehrmals lesen musste. Dafür aber hat mir die tolle bildgewaltige Sprache gut gefallen. Man fühlt sich direkt in die Sumpflandschaft von Louisiana versetzt, die für Menschen nicht ungefährlich ist. Aber es tut sich auch noch ein ganz anderer Sumpf auf, der noch gefährlicher ist. Erzählt wird diese Geschichte aus der Sicht von Dave Robicheaux in der Ich-Form.

Die Charaktere sind facettenreich und gut beschrieben. Dave ist ein Mensch mit vielen Ecken und Kanten, oft barsch, so dass er nicht auf Anhieb ein Sympathieträger ist. Er ist im Bayou aufgewachsen und war als Soldat in Vietnam. Manches ließ sich wohl nur mit Alkohol ertragen, aber er ist inzwischen trocken. Er hat einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn und Widerstand bei den Ermittlungen lässt ihn noch vehementer weiterforschen. Er scheint in ein Wespennest gestochen zu haben, denn plötzlich ist man hinter ihm her. Aber zum Glück hat er seinen Kumpel Clete. Welche Rolle spielt seine ehemalige Freundin Karyn bei der ganzen Geschichte? Auch Buford LaRoses Interesse an der Sache ist auffällig.

Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, als es Aaron Crown gelingt zu fliehen.

Es ist ein spannender und vielschichtiger Krimi mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik.