Rezension

Ein toller Roman der mir gut gefallen hat

Grave Mercy 01 - Die Novizin des Todes
von Robin LaFevers

Bewertet mit 4 Sternen

Wieder ein Roman in der bei mir so beliebten Ich-Form. Das war wohl das erste, das mir an diesem Buch auffiel und somit war er mir auf Anhieb "sympathisch". Auch eine Karte und ein Personenüberblick, die der Geschichte voran gehen, machten einen guten, ersten Eindruck auf mich. Dann hatte ich aber zunächst meine Schwierigkeiten den "Eingang" zu finden... irgendwie konnten mich die ersten Seiten nicht vollends fesseln. Aber da ich die Kurzbeschreibung wirklich interessant fand hielt ich durch - und wurde belohnt. Nach etwa 80 Seiten war ich darüber wirklich mehr als froh...
Die Geschichte im Gesamten gefällt mir wirklich gut. Sie ist durchdacht und stimmig, macht Lust zu lesen und ist voller Details und Beschreibungen die es leicht machen, in die Geschehnisse einzutauchen.... auch wenn es bei mir eben erstmal ein paar Seiten gedauert hat.
Eine schöne Entwicklung der wirklich gut beschriebenen Protagonisten, insbesondere Ismae die hier wohl hervorzuheben ist, tun ihr übriges um den Roman zum Pageturner zu machen.
Der Fantasyanteil dieses Romans ist recht gering und so fühlte ich mich mehr in einem Historischen Roman als in einer Fantasygeschichte. Da ich aber beide Genre sehr gerne mag hatte ich damit auch kein Problem.
 Der Schreibstil ist wirklich toll und der Zeit, in der dieser Roman spielt so gut angepasst, dass man sich wirklich in dieses Jahrhundert versetzt fühlt. nicht dass man mich hier falsch versteht, man findet keine altmodischen Redewendungen oder ähnliches. Durch die Art zu beschreiben und zu formulieren fühlt es sich einfach richtig an. Ich finde, das zeugt wirklich von "Können" wenn dies einem Autor/Autorin gelingt. So konnte ich auch ein paar wenige "Ausrutscher" verzeihen, die für mich zu umgangssprachlich waren und irgendwie nicht rein passten. Vielleicht werdet ihr ja beim Lesen wissen, was ich meine :)
Humor und Witz, den ich irgendwie bei diesem Roman nicht erwartet hätte, haben mich  wirklich angenehm überrascht und ich sehe es wirklich als einen absoluten Pluspunkt,dass sie in gut dosiertem Maß vorhanden sind. Meines Erachtens wird der Roman dadurch noch ein wenig flüssiger, als er eh schon zu lesen ist und zauberte mir so manches grinsen ins Gesicht.
Besonders zum Ende hin wird der Roman wirklich spannend und macht es dem Leser nicht leicht, ihn nochmal aus der Hand zu legen - ich habe hier versagt und meine Nachtruhe dafür "geopfert", aber keine Sorge, es tut mir nicht Leid :). Die Intrigen sind es wohl, die diese Spannung ausmachen und auch wenn einige vorhersehbar sind, minderte dies meinen Lesegenuss in keiner Weise.
Aber, neben der Spannung ist auch die Liebe ein Aspekt der nicht unerwähnt bleiben darf. Die Liebesgeschichte ist wirklich sehr schön und irgendwie echt! Ich mochte die Entwicklung sehr gerne und fand besonders die Tatsache, dass sich die Liebe wirklich erstmal entwickelt sehr gelungen. Wer hier eine rosa-Herzchen-wir-lieben-uns-auf-Anhieb-und-schweben-nur-noch-im-siebten-Himmel-Liebe erwartet wird wohl ein wenig enttäuscht sein. Ich war es nicht. Und auch hier kommt wieder die Ironie ins Spiel, mit denen die Autorin die Gespräche der Beiden immer wieder spickt und die dazu beigetragen hat, dass ich die Protagonisten einfach toll fand.
Man kann diesen Roman durchaus als "Einzelroman" lesen, grundsätzlich ist er aber der Auftakt einer Trilogie und auch wenn er soweit abgeschlossen ist, hat er mir doch Lust auf die Fortsetzung gemacht. In Englisch schon erschienen bin ich gespannt, wann wir sie auf Deutsch lesen können....

Für mich war "Grave Mercy" ein wirklich toller Roman, den ich sehr gerne gelesen habe. Liebhaber Historischer Romane, die ein wenig Fantasy verschmerzen können werden ebenso ihren Spaß haben wie die Leser Historischer Fantasy.