Rezension

ein Traum für Märchenfans

The School for Good and Evil, Band 1: Es kann nur eine geben
von Soman Chainani

Inhalt:
Die Nacht der Entführung steht kurz bevor. Alle vier Jahre werden zwei Kinder mitten in der Nacht aus dem Dorf Gavaldon geraubt, das mitten in einem undurchdringlichen Wald liegt. Anfangs glaubten die Bewohner an wilde Tiere oder ähnliches. Doch irgendwann erkannten sie, dass die geraubten Kinder eine Rolle in einem Märchen bekamen und die Gerüchte über die Schule von Gut und Böse machten ihre Runde.

Sophie will raus aus dem Dorf ohne Zukunftsperspektive. Sie legt den größten Wert auf ihr Aussehen und auf vermeintlich gute Taten, damit der Schulleiter, der die Kinder auswählt, sie auf die Schule der Guten bringt. Ganz im Gegensatz zu ihrer Freundin Agathe, die auf dem Friedhof wohnt, nicht sonderlich hübsch ist und auch nichts aus sich macht – die geborene Märchenhexe.
 
Doch in der Nacht der Entführung kommt es anders, als die Mädchen gedacht hatten. Sie beide werden von dem grauenhaften Schatten entführt und fliegen den zwei Schlössern entgegen … und Sophie wird auf der düsteren, gewitterumtobten Seite abgesetzt und Agathe zwischen lauter wunderhübschen pastellfarbenen potentiellen Prinzessinnen auf der sonnigen Seite.
 
Als ob der Schock darüber nicht schon groß genug wäre, erfahren die Mädchen, was es heißt, auf dieser Schule zu versagen – denn auch die Rollen für Tiere und Pflanzen in Märchen müssen vergeben werden…
 
Meinung:
Schon die Idee des Buches hat mich absolut begeistert und ich konnte es kaum abwarten, den silbergeprägten Buchdeckel zu heben und mit dem Lesen zu beginnen. Das Vorsatzpapier zeigt eine Übersicht der beiden Schulen, an der man sich gut orientieren kann.
 
Im ersten Kapitel wurde ich sofort mit den beiden Hauptcharakteren bekannt gemacht. Ganz im Märchenstil wird die Geschichte von einer dritten Person erzählt und wechselnde Einblicke in die Charaktere gegeben.
 
Sophie ist dabei schon auf den ersten Blick nicht das, was ich mir unter einer „Guten“ vorstellen würde – denn alles, was sie tut, geschieht aus purem Eigennutz, um ihrem Ziel näherzukommen, eine Märchenprinzessin zu werden. Ganz entgegen der potentiellen Hexe Agathe, die einfach nur ihre Ruhe haben möchte, allein daheim in ihrem Haus auf dem Friedhof mit ihrem Kater kuscheln will. Schnell ist klar, dass dies eher Eigenschaften einer „Guten“ sind – ganz gleich, wie die Freundinnen von außen her wirken.
 
Als Sophie dann wirklich „entführt“ wird, folgt ihr Agathe und so landen beide Mädchen an der sagenumwobenen Schule von Gut und Böse – doch jede von ihnen auf der vermeintlich falschen Seite. Während Sophie dennoch alles daran setzt, mit dem begehrten Prinzen anzubandeln, sucht Agathe nach einer Möglichkeit, von der Schule zu fliehen. Denn wirklich ALLES in Märchen wird mit den Schülerinnen und Schüler von „Nimmer“ (Böse) und „Immer“ (Gut) besetzt – man denke nur an die zahlreichen Tiere oder Pflanzen wie die Bohnenranke, die in Märchen eine ebenso wichtige Rolle einnehmen.
 
Der Weltenentwurf von Soman Chainani konnte mich wirklich begeistern. Allein in der Einführungsphase erfuhr ich von so vielen geraubten Kindern, die tragende Rollen in Märchen bekommen hatten – doch es geht noch weiter. Denn die Kinder aus Gavaldon sind lediglich ein kleiner Teil des Einzugsgebiets der Schule von Gut und Böse. Doch im Gegensatz zu all den anderen, die teils wahre Märchenhelden in ihrer Ahnengalerie haben, sind Sophie und Agathe „Leser“ – Kinder, die all diese Charaktere nicht als Personen, sondern als Geschichten kennen.
 
Während ich gemeinsam mit den beiden Hauptcharakteren in das Schulsystem eingeführt wurde (bspw.: „hübsch bleiben“ für die Guten, „böse Zauber und Flüche“ für die Bösen), spann sich das Netz um Agathe und Sophie immer enger.

Irgendwann war an dieser Stelle dann leider der Punkt erreicht, an dem die Handlung stagnierte und der Kampf Gut gegen Böse sich nicht entwickelte, sondern immer nur gleich blieb. Dennoch gingen auch diese Kapitel zu Ende und die Handlung nahm wieder an Fahrt auf, um in einem überraschenden Showdown zu gipfeln, ehe der erste Band – für mich – überraschend endete.

Urteil:
„The School for Good and Evil“ ist ein Traum für Märchenfans. Die Idee hat mich schon von der ersten Seite an gefesselt. Soman Chainani hat eine wirklich wunderbare Welt erschaffen, in der das klischeehafte Gut und Böse plötzlich ganz anders gesehen wird. Die wenigen Längen konnte ich getrost überlesen, daher knappe 5 Bücher für „Es kann nur eine geben“.

Die Reihe:
1. The School for Good and Evil – Es kann nur eine geben.
2. Originaltitel: A World Without Princess
3. Originaltitel: The Last Ever After 

©hisandherbooks.de