Rezension

solider Reihenauftakt

The School for Good and Evil, Band 1: Es kann nur eine geben
von Soman Chainani

Bewertet mit 3 Sternen

Sophie und Agatha leben in Gavaldon und sind beste Freundinnen. Während Sophie sehnsüchtig darauf wartet, vom Schulmeister entführt und auf die Schule für Gute gebracht zu werden, lebt Agatha mit der Angst ebenfalls geholt zu werden, allerdings für die Schule der Bösen. Und es kommt wie es kommen muss. Beide werden geholt, doch dann entscheidet sich alles anders, als gedacht und beide Mädchen müssen sich entscheiden, was wichtiger ist. Für ein Märchen ausgewählt zu werden oder ihre Freundschaft zu retten. 
„Märchen neu geschrieben“ ist ja im Moment sehr in der Mode. Dies sieht man alleine schon an den Luna-Chroniken von Marrissa Meyer und noch etlichen anderen Büchern, die sich mit dem Thema Märchen befassen. 
Diesmal geht es um Sophie und Agatha, die gegensätzlicher nicht sein können. Sophie ist wunderschön, zieht gerne Kleider an und kümmert sich - in ihren Augen positiv - um ihre Mitmenschen. Agatha ist hässlich, läuft in schwarzen Klamotten herum und kümmert sich nicht viel um andere. 
Als beide an der Schule für Gut und Böse ankommen, passiert jedoch etwas, was beide nicht gedacht hätten und ab da geht das Abenteuer erst richtig los. 
Gleich am Anfang merkt man, dass es sich um ein Kinderbuch handelt. Die leichte Schreibweise verführt dazu, dass man dann doch über einiges hinwegliest und sich als Erwachsener nicht alles so richtig merkt, da mit vielen unbedeutenden Szenen dann doch die Geschichte etwas in die Länge gezogen wird.
Die Grundidee, dass Märchenfiguren erst mal auf eine Schule müssen, bis sie später für eine geeignete Geschichte ausgesucht werden, fand ich sehr erfrischend. Bei vielen Kindern auf der Schule wusste man auch gleich von Anfang an, was sie später denn für ein Figur verkörpern würden. Und dann waren da noch Sophie und Agatha. Unterschiedlicher können zwei Mädchen gar nicht sein. Aber die beiden sind Freunde, obwohl ich bei Sophie eher das Gefühl hatte, dass sie Agatha nur als Freundin hat, weil sie hässlicher war und Sophie damit in einem besseren Licht stehen ließ. Und Agatha war eigentlich nur froh, dass sie jemand hat, der sich mit ihr abgibt und hat sich auch einiges schön geredet. Trotzdem verbindet die beiden etwas, was fast unmöglich ist. Dies ergibt sich jedoch erst im Laufe der Geschichte.
Ich bin sehr gespannt, wie der Autor denn nun die Geschichte weitergesponnen hat. Bis jetzt sind vier Teile der Reihe erschienen. 
Mit der Idee der Schule, zwei so unterschiedlichen Mädchen und der Unendlichkeit der Fantasie gibt es bestimmt noch einiges, was aus der Geschichte herausgekitzelt werden kann.
Da ein Ereignis das nächste jagt, kommt man fast nicht zur Ruhe und so hatte ich Probleme, das Buch mal mittendrin wegzulegen, weil ich einfach wissen musste, wie es denn weitergeht. Auch wenn Sophie doch eine recht nervige Art hat, wollte ich sie nicht missen, denn sie bildet einfach den perfekten Gegenpart zu Agatha, die doch eher ruhig und besonnen an die Sachen herangeht.
Vieles war jedoch nicht so ausgereift und wurde vom Autor irgendwie als Voraussetzung angesehen. D. h. man musste sich doch einiges zusammenreimen bzw. länger im Ungewissen bleiben, bis endlich mal eine Erklärung erfolgte. Teilweise war diese Erklärung dann auch noch etwas zu wage und ich fühlte mich manchmal etwas im Stich gelassen. 
Trotz der kleineren Mängel fühlte ich mich sehr gut unterhalten und hätte gerne gleich noch etwas länger in der Märchenwelt von Sophie und Agatha verbracht. So muss ich allerdings noch etwas warten, bis der nächste Teil erscheint. 
Fazit:
Eine interessante Herangehensweise, tolle Charaktere und noch viel Potential zum Ausbau.