Rezension

Ein umfassender Einblick in die verschiedenen Schichten des viktorianischen Zeitalters, garniert mit Intrigen, Geheimnissen und Erotik.

Stadt der Schuld - Eva-Ruth Landys

Stadt der Schuld
von Eva-Ruth Landys

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension:

Nachdem mir Eva-Ruth Landys’ Reihenauftakt “Die dritte Sünde” so gut gefallen hat, wollte ich unbedingt auch den zweiten Band “Stadt der Schuld” lesen, um zu erfahren, wie es mit Isobel, Aaron und Cathy weitergeht – und ich wurde nicht enttäuscht.

Was ich gleich zu Anfang richtig gut fand, war, dass sich auf der ersten Seite ein kleiner Rückblick befindet. Ich hatte den ersten Teil vor einem Jahr gelesen und so war ich dankbar um diese kleine Auffrischung. Am Ende gibt es übrigens dann in gleicher Form eine kleine Vorschau auf den dritten und damit letzten Band – diese verrät zwar nicht zuviel, macht aber große Lust auf die Lektüre.

Geschichtlich stehen diesmal die Anfänge der Industrialisierung im Vordergrund. Cathy und Aaron flüchteten vor Isobel nach Manchester um sich dort als Arbeiter ein neues Leben aufzubauen – dem Leser wird schnell klar: In dieser Zeit ein Arbeiterleben zu führen, war alles andere als ein Zuckerschlecken. Die Sicherheitsbestimmungen der Maschinen waren so gut wie nicht vorhanden, schlimme Unfälle deshalb an der Tagesordnung – und das für einen minimalen Lohn, mit dem gerade so eine klapperige Unterkunft finanziert werden konnte. So endet die Geburt von Cathys und Aarons Kind beinahe in einer Katastrophe, als die Wehen während der Arbeitszeit einsetzen und Cathy einen Augenblick unachtsam ist.

Währenddessen snobt Isobel sich durch die Welt der besseren Gesellschaft und findet natürlich wie immer Gründe um ordentlich Terror zu machen – diesmal soll ihr Ehemann der Leidtragende sein und sie holt sich Hilfe bei einem Detektiv, den sie unter anderem mit Fleischeslust bezahlt. Auf diesem Gebiet tut sich übrigens auch bei Aaron wieder etwas – er gerät mit dem Gesetz in Konflikt und bekommt von der Ehefrau seines Arbeitgebers ein äußerst unmoralisches Angebot der Hilfe, das er gezwungen ist anzunehmen.

Wer den ersten Teil gelesen hat, wird also bemerken, dass es so weitergeht wie in “Die dritte Sünde” – der Leser bekommt eine Vorstellung der extremen gesellschaftlichen Gegensätze und außerdem davon, wie gegensätzlich sexuelle Lust ausgelebt werden kann – denn selbstverständlich sind Isobel und Aaron nicht die einzigen Charaktere mit einem pikanten ‘Liebesleben’.

Abgerundet wird das Buch wieder mit altertümlichen Worten, die in der Fußzeile erklärt werden und einer historischen Erläuterung am Ende des Buches – wer Band 1 mochte, wird also auch “Stadt der Schuld” verschlingen. Übrigens können die Bücher der Reihe theoretisch auch unabhängig voneinander gelesen werden, wovon ich allerdings abraten würde – man würde sich dabei nur selbst um den kompletten Lesespaß beschneiden.