Rezension

Etwas schwächer als der erste Teil, aber durchaus lesenswert

Stadt der Schuld - Eva-Ruth Landys

Stadt der Schuld
von Eva-Ruth Landys

Bewertet mit 3.5 Sternen

Cathy und Aaron fliehen vor Isobels Rache nach Manchester. In der Industriestadt tauchen sie unter falschem Namen unter. Beide finden Arbeit, auch wenn diese hart, gefährlich und unterbezahlt ist. Die Not ist in der Stadt allgegenwärtig. Auch Cathy und Aaron müssen um ihr Auskommen bangen. Demnächst wird das gemeinsame Kind auf die Welt kommen, das ja auch ernährt und gekleidet werden muss. Zu allem Überfluss nimmt Cathy auch noch drei Waisen auf, sodass die Lage immer angespannter wird. Cathy ahnt nicht, dass das ältere Waisenmädchen die ganze Familie in große Gefahr bringen wird.

Auch für Isobel Havisham und ihren Ehemann Horace hält das Schicksal in diesem Band einige Überraschungen bereit. Denn Horace scheint die Vergangenheit einzuholen. Er gerät in Verdacht hinter der Ermordung von Isobels Bruder zu stecken. Diese nutzt die Situation schamlos für den eigenen Vorteil aus und zeigt ihren Mann bei Gericht an.....

Nach "Die dritte Sünde" ist dieser Band der mittlere Teil einer Trilogie. Die Geschichte von Cathy, Aaron und Isobel wird beinahe nahtlos weitererzählt. Der erneute Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn am Anfang des Buchs befindet sich eine kurze Zusammenfassung der vorangegangenen Ereignisse. Dadurch ist man gleich wieder mitten im Geschehen und kann gespannt dem aktuellen Verlauf folgen. Auch in diesem Band beschreibt die Autorin die Protagonisten und Handlungsorte so lebendig, dass man sie beim Lesen vor Augen hat. Man trifft auf alte Bekannte aus dem ersten Teil und verfolgt, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen ist.

Isobel Havisham hat sich noch nicht zu ihrem Vorteil verändert. Sie ist sich selbst das Wichtigste und versucht noch immer mit allen Mitteln ihren Willen durchzusetzen. Ihren Ehemann hat sie längst über und so kommt ihr die Information, dass er am Tod ihres Brudes nicht ganz unschuldig sein könnte, mehr als recht. Isobel spinnt auch in diesem Teil der Trilogie ihre Intrigen und sorgt dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

Cathy und Aaron verstecken sich in Manchester. Doch, obwohl sie jetzt gemeinsam leben, ohne dass Isobel ihre gierigen Finger nach dem Glück der beiden ausstrecken kann, ist das Leben nicht einfacher geworden. Die Autorin beschreibt hier sehr authentisch, wie hart das Leben in der damaligen Industriestadt ist und was die Arbeiter erdulden und hinnehmen müssen. Not und Elend sind allgegenwärtig, sodass man das harte Los der beiden glaubhaft nachempfinden kann. Das Schicksal gönnt den beiden auch sonst keine Ruhepause, denn es hält wieder viele harte Schläge für Aaron und Cathy bereit.

An erotischen Szenen hat die Autorin auch in diesem Teil nicht gespart. Sie beschreibt sie detailliert, gleitet dabei aber niemals in die vulgäre Schiene ab. Der Schreibstil ist locker und angenehm lesbar. Dadurch fliegt man förmlich über die Seiten und genießt die spannenden Verwicklungen.

Der mittlere Teil der Trilogie hat mir wieder sehr gut gefallen. Obwohl ich zugeben muss, dass mir der erste Band ein wenig besser gefallen hat. Denn im Folgeband schlägt das Schicksal, für meinen Geschmack, ein wenig zu häufig bei Cathy und Aaron zu. Das war für mich schon fast zu viel des Guten und ließ das Geschehen auf mich etwas unglaubwürdig wirken. Insgesamt gesehen habe ich mich allerdings sehr gut unterhalten und bin gespannt was in "Wege nach Eden" passieren wird.