Rezension

Spannung, Intrigen, Erotik, Gesellschaftskritik - eine sehr gelungene Fortsetzung!

Stadt der Schuld - Eva-Ruth Landys

Stadt der Schuld
von Eva-Ruth Landys

Bewertet mit 5 Sternen

Aaron und Cathy sind nach Manchester geflohen und dort untergetaucht. Beide haben Arbeit in einer der Baumwollspinnereien der Stadt gefunden, doch die Arbeitsverhältnisse sind unmenschlich. Als ein Kollege stirbt, nehmen die beiden drei von dessen Kindern bei sich auf, was zusätzliche Probleme bringt. Und dann hat Cathy auch noch einen schlimmen Unfall.

Isobel und Horaces Ehe ist wie zu erwarten nicht besonders glücklich. Als Horace sich in eine andere Frau verliebt, kann Isobel nicht tatenlos zusehen, leider geht sie dabei buchstäblich über Leichen.

Der Roman ist die Fortsetzung zu „Die dritte Sünde“ und führt die Geschichte fast nahtlos weiter. Auch in diesem Roman ist wieder alles vorhanden, was schon den Vorgänger großartig machte: Spannung, Intrigen, Erotik und eine große Portion Gesellschaftskritik. Eva-Ruth Landys hat wieder hervorragend recherchiert, was sich u. a. durch sehr informative Fußnoten und ein noch interessanteres Nachwort ausdrückt, sie weiß zudem wunderbar zu erzählen, ihre Sprache ist sehr bildhaft, die Charaktere wirken durchgehend authentisch und der Zeit angemessen. Außerdem bringt sie große Themen der damaligen Gesellschaft in ihre Geschichte mit ein, dieses Mal u. a. die Lebensverhältnisse der Arbeiter in den aufblühenden Industriemetropolen, die sie in Kontrast zu den Verhältnissen der Unternehmer setzt, sie zeigt aber auch auf, welche Bestrebungen zur Verbesserung es gab. Gerade diese Verknüpfung von individuellen Geschichten mit tatsächlichen sozialen Problemen der Zeit, finde ich besonders gelungen.

Viele Personen des Vorgängerbandes trifft man hier wieder, die Charakterisierungen werden weiter vertieft und es gibt einige neue Nuancen zu entdecken, manch ein Charakter macht auch deutliche Entwicklungen durch und kann nun mit anderen Augen betrachtet werden. Das finde ich sehr spannend, zumal, wenn es, wie hier, nachvollziehbar geschieht. Wie schon im Vorgänger ist man emotional bei den Figuren, Mitleid, Hass, Trauer, Freude, Entsetzen, der Roman löst alle möglichen Gefühle aus …

Auch in diesem Buch gibt es übrigens wieder explizite erotische Szenen, sie wirken jedoch nie aufgesetzt.

Insgesamt ein toller zweiter Band, der die Vorfreude auf den letzten Band der Trilogie weckt, dessen Titel „Wege nach Eden“ lauten soll – und bei mir die Hoffnung auf ein Happy End weckt. Wer gute historische Romane liebt, sollte bei dieser Trilogie zugreifen, ich empfehle aber, die Bände der Reihenfolge nach zu lesen.