Rezension

Ein wilder Thriller spielend in Westafrika

Wild Card -

Wild Card
von Tade Thompson

Bewertet mit 4 Sternen

Im neu erschienenen Thriller „Wild Card“ geht es um Weston Kogi, der nach langen Jahren aus England wieder nach Westafrika, zu seinen Wurzeln reist. Seine Tante ist verstorben, sodass eine Beerdigung stattfindet. Vor Ort macht er den Fehler, dass er allen rumerzählt, dass er in London ein Detektiv sei. Dies stimmt leider nicht, da er nur ein Wachmann in einem herkömmlichen Einkaufszentrum ist. Nichtsdestotrotz gelangt er in den Fokus von Rebellengruppierungen, sodass er für sie einen Mord an einem Politiker aufklären muss. Als wäre es nicht schlimm genug, mischt sich der Geheimdienst in diese Angelegenheit ein. Für Weston Kogi bleibt nur eine Möglichkeit hier heil rauszukommen: Er muss die Gruppierungen gegeneinander ausspielen. Thriller mit einem Handlungsort in einer afrikanischen Stadt habe ich bisher noch nicht gelesen, sodass ich total neugierig war, wie sich die Handlung entwickeln wird. Als Leser befinden wir uns in Nigeria, einem Land, in welchem es nicht den rechten Dingen zu sich geht. Korruption, Morde und Gewalt stehen tagtäglich an der höchsten Ordnung. Und dies ist nicht nur eine Fiktion. Der Autor nimmt kein Blatt vor dem Mund und spiegelt mit grauenhaften Beschreibungen von Folterszenen, Krankheiten und elendiger Armut die heutige Realität des Landes. Deswegen ist dieses Buch auch nichts für Leser, die mit derartigen Themen Schwierigkeiten haben. An der Seite von dem Protagonisten Weston Kogi stürzen wir uns in ein actionreiches Thriller-Abenteuer. Schon von der ersten Seite an, wird es wild. Diese “wilde“ Atmosphäre kommt durchgängig zur Geltung. Somit liegt auch der Fokus auf den Beschreibungen der Umstände, viel weniger auf einem Entwurf einer durchgängigen Spannung. Natürlich kommt an manchen Stellen durch unvorhersehbaren Wendungen die nötige Spannung auf – diese hält sich aber abseits dieser Momente in Grenzen. Für mich war es trotzdem ein rasantes aber dennoch trauriges Leseabenteuer, da es schon zum Denken anregt, weswegen manche Menschen alles haben und manche in derartigen Verhältnisse leben - wie es im Buch geschildert wird. Dennoch fand ich die Gestaltung von Weston gelungen, da er mir sympathisch wirkte und man im Allgemeinen auch etwas über seine Stammeszugehörigkeit erfahren konnte. Fazit: „Wild Card“ ist ein Thriller nur für starke Nerven. Mit brutalen Beschreibungen stürzt man sich als Leser in ein rasantes Leseabenteuer im wilden Westafrika. Für mich persönlich war es auf jeden Fall etwas Neues, sodass ich auf diesen Thriller mit großen Respekt zurückblicke.

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