Rezension

In der Hitze von Afrika

Wild Card -

Wild Card
von Tade Thompson

Bewertet mit 5 Sternen

Weston Kogi wollte eigentlich nur das Begräbnis seiner Tante besuchen. Immerhin hat sie ihn großgezogen und dafür gesorgt, dass er nach London ziehen konnte. Kurz die letzte Ehre erweisen und dann zurück nach Europa. Ganz einfach. Doch dann begegnet Weston seinem Bully aus der Schulzeit wieder. Ein paar Beleidigungen hier, ein paar Übertreibungen da – nichts Ernstes. Vor allem, da Weston Afrika ohnehin so bald wie möglich wieder verlassen würde. Doch dann wacht er auf und mit einem Schlag ist alles anders.

Ede City, Alcacia, Westafrika

Tade Thompson entführt in eine Welt, die zumindest mir bisher gänzlich unbekannt war: nach Afrika. Ein Kontinent voller Leben, voller Gewalt, voller Korruption und Emotion. Dieses Buch hat mir das Leben und die Denkweisen der Menschen in Afrika nähergebracht. Kommunikation durch Gefühle, Korruption als alltägliches Mittel zum Zweck, die Bedeutung von Ehe und Religion. Der Eid auf das Stierhorn als Unbrechbarer Schwur. Die Sprache der Gewalt (die nicht nur in Afrika zu finden ist). Die ständige Gegenwart von Geistern, Zauberern und anderen Übernatürlichen Dingen. Es war eine spannende Reise durch eine völlig neue Welt.

Sprache

Trocken, derb, sarkastisch. Das sind die drei Worte, mit denen ich die Erzählweise von Tade Thompson (Übersetzer: Karl-Heinz Ebnet) beschreiben würde. Sie passt zu seinem Helden. Alles andere als perfekt, aber dennoch sympathisch und mit einem eigenen Sinn für Humor, der besonders dann zum Vorschein kommt, wenn seine Lage alles andere als rosig zu bezeichnen ist.

Fazit

Eine enorm fesselnde Geschichte, die sich schneller dreht als der Wind. Die Seiten verschwinden unter den Fingern. Ein Krimi verpackt in einem politischen Konflikt, bei dem beide Seiten nicht vor Gewalt zurückschrecken. Kein Buch für schwache Nerven, aber absolut empfehlenswert.