Rezension

Ein wunderbarer Roman über Träume und Geheimnisse, der auch einen kriminalen Touch hat

Unter dem Vanillemond - Petra Pfänder

Unter dem Vanillemond
von Petra Pfänder

Bewertet mit 4 Sternen

Schon als ich in dieses wunderbare Buch eingetaucht bin, war es komplett um mich geschehen.
Annabel war mir sofort ungehuer sympathisch.
Man erhält zunächst einen Einblick darin wie tough und zielstrebig sie als Anwältin ist.
Ihr steht großes bevor, denn sie soll Partnerin in einer der angesehensten und erfolgreichsten Anwaltskanzleien Deutschlands werden.
Doch dann stürzt der Tod ihres Vaters sie in ein mittelschweres Gefühlschaos.
Wir bekommen plötzlich eine ganz neues Seite von ihr zu sehen, als sie in die Welt von Madagaskar eintaucht.
Und Annabel fängt an ihr ganzes bisheriges Leben zu überdenken...
Die Autorin beschreibt Land und Leute so lebendig, das man fast das Gefühl hat, man stünde selbst dort.
Man fühlt diesen Zauber und die Faszination, die auch Annabels Vater gespürt hat.
Aber gleichzeitig zeigt uns die Autorin auch auf, das dort die Dinge ganz anders als in Deutschland sind.
Vieles liegt dort im argen und gerade dieser Teil hat mich sehr berührt.
Man hat einfach das Gefühl, helfen zu müssen .
Aber auch Annabel macht eine merkliche Entwicklung durch. Sie wird sanftmütiger, mutiger, aber auch lebendiger. Man hat fast das Gefühl, als hätte sie vorher nie richtig gelebt.
Ihr Vater hat dort eine Vanilleplantage betrieben. Man lernt quasi im Laufe des Geschehen wie Vanille angebaut wird und auch wie wichtig Reis für die Madargassen ist.
Ich fand das sehr interessant.
Aber vor allem hat mir gefallen, wie die Leute miteinander umgegangen sind.
Annabel merkt mehr und mehr, das die Menschen um sie herum etwas vor ihr verheimlichen und plötzlich wird sie sogar bedroht.
Doch wer hat es auf sie abgesehen?
Was ist es für ein Gegeheimnis, daß sie zu einer Gefahr wird?
Mehr und mehr muss sie entscheiden, wem sie bei dem ganzen überhaupt noch vertrauen kann.
Ich habe unsagbar mit Annabel gebangt, gelitten und mitgefiebert.
Sie ging mir unheimlich ans Herz und hat mich einfach nicht mehr losgelassen.
Ganz geschickt wird hier auch eine zarte Liebesgeschichte miteingeflochten, die mir sehr gefallen hat.
Man fühlt dieses Buch viel mehr als das man es liest.
Es entfaltet seinen Zauber nach und nach und lässt einfach nicht mehr los.
Die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet und wirken authentisch. Jeder bezaubert auf seine ganz eigene Art und Weise.
Im Prinzip fand ich es recht vorhersehbar, das habe ich jedoch nicht als störend empfunden.
Jedoch denke ich, man hätte den Teil von der Vergangenheit des Vaters noch weiter ausbauen können. Mir war es einfach zu kurz. Ich hätte gern noch mehr darüber erfahren.
Die Autorin webt hier geschickt noch eine Wendung ein, die ich so nicht erwartet habe und die mich doch überrascht hat.
Der Abschluss hat mir gut gefallen.
Hier geht es um Hoffnung, Liebe, aber auch um Geheimnisse und Träume.
Anhand der wunderbar intensiven Beschreibungen der Umgebungen und der Gefühle der Menschen kann man sich alles sehr schön vorstellen.

Hierbei erfahren wir die Perspektive von Annabel, was ihr mehr Raum und Tiefe verschafft. Man fühlt sich ihr immer mehr verbunden.
Aber auch die Nebencharaktere sind gut gezeichnet.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind stets gut nachvollziehbar gestaltet.
Der Schreibstil der Autorin ist fließend und stark einnehmend, aber auch bildgewaltig und  mitreißend gehalten.
Das Cover und der Titel passen gut zum Inhalt des Buches.

Fazit:
Ein wunderbarer Roman über Träume und Geheimnisse, der auch einen kriminalen Touch hat.
Mich haben vor allem die Menschen und das Land fasziniert.
Unheimlich liebevoll gestaltete Charaktere machen dieses Buch zu einem Highlight.
Spannend und sehr ergreifend.
Ein klare Leseempfehlung.
ich vergebe 4 von 5 Punkten.