Rezension

ein wunderbarer Schicksalsroman

Der Duft der schwarzen Erde -

Der Duft der schwarzen Erde
von Sibel Daniel

Bewertet mit 5 Sternen

In Buenos Aires erhält die bereits hochbetagte und schwerkranke Alma Steiner Besuch von ihrer Nichte, der Tochter ihres siebzehn Jahre jüngsten Bruders Albert. Bisher hatten beide keinen Kontakt. Doch nun besucht ihre Nichte sie und möchte mehr über die Familie und ihr bewegendes Schicksal erfahren. So beginnt Alma zu erzählen und taucht gemeinsam mit ihrer Nichte wieder in die Vergangenheit ein. Und hier muss ich sagen, dass es der Autorin sehr gut gelingt auch den Leser eintauchen zu lassen in das Jahr 1940 in Bessarabien. Hier hat die Familie Steiner ein Weingut und Alma lebt dort mit Vater, Stiefmutter und 5 Brüdern. Die Autorin beschreibt, eingebettet in die historischen Hintergründe die Mühsal der aus dem Württembergischen umgesiedelten Deutschen. Trotz der harten Arbeit kann man beim Lesen die Liebe zur neuen, liebgewordenen Heimat spüren. Aber auch ihre Unsicherheit nach Hitlers ersten Kriegserfolgen, seinen Umsiedlungsplänen, insbesondere seinem Pakt mit Stalin trauen die Deutschen nicht.

Es ist nur das Jahr 1940, das hier von Alma geschildert wird. Doch dieses Jahr hat es in sich. Hitlers Pläne, die eine Umsiedlung aller Deutschen zurück nach Deutschland vorsieht, hat gravierende Auswirkungen auf die Familie Steiner. Innerhalb kürzester Zeit müssen sie ihre Sachen packen und die lieb gewordene Heimat verlassen. Ihnen werden Entschädigungen in Aussicht gestellt, an die diese Familie während der strapaziösen Reise immer weniger Glauben kann. Jeder von Almas Brüder geht mit dem Verlust, der Unsicherheit und den Strapazen anders um. So ist August, Almas 17jähriger Bruder, noch immer versucht mit Charme und Tricks die Reise zu überstehen. Spielen und Wetten sind Augusts große Leidenschaft. Doch nun muss auch er bittere Erfahrungen machen. Ganz anders ergeht es ihrem großer Bruder Alwin. Der war in Bessarabien ein frommer, gütiger Mensch. Doch hier auf der Reise verliert sich seine Frömmigkeit und Nächstenliebe. Er setzt sich zu Almas Entsetzen mit Fäusten durch. Alma selbst hatte einen Traum. Sie will Winzerin werden. Doch ob sie das in der neuen Heimat, wo auch immer die sein wird, werden kann, wird sich erst in der Fortsetzung dieses Romas herausstellen. Ich finde dieses Buch sehr, sehr lesenswert und gebe daher 5 Lese-Sterne.