Rezension

Eine berührende Geschichte

Herzblut: Wo die Liebe tötet - Jennifer Shaw Wolf

Herzblut: Wo die Liebe tötet
von Jennifer Shaw Wolf

Die Nacht, in der ihr Freund Trip starb, ist für Allie wie ausgelöscht. Alles, was ihr geblieben ist, sind Narben, als ständige Erinnerung an ihn. Sie versucht das nagende Gefühl zu ignorieren, dass der Unfall vielleicht keiner war. Als die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, wird Allie plötzlich zur Hauptverdächtigen. Und bald schon vermischen sich Allies Erinnerungen mit dem dunklen Geheimnis um Trip, das sie zu lange verborgen gehalten hat...
 

„Niemand bemerkt, was er getan hat. Niemand hilft. Sie lassen mich einfach dort in einer Pfütze liegen. Ich trage das Kleid vom Sommerball. Und die Pfütze ist rot.“ Zitat Seite 196

Allie fühlt sich schuldig. Sie hat überlebt und ihr Freund Trip ist tot. Durch den schweren Unfall leidet sie seitdem an einer Amnesie, sie kann sich nicht mehr an den tragischen Moment erinnern. Jedoch blitzen hin und wieder bruchstückhafte Erinnerungen in ihren Kopf auf, aber diese will Allie genauso schnell wieder verdrängen wie sie gekommen sind. Allie ist Wochen nach dem Unfall noch immer wie apathisch, sie verlässt ihr Zimmer nicht, will nicht zur Schule gehen und ihre Freunde will sie schon gar nicht sehen. Nur Blake kommt jeden Tag vorbei zu sehen wie es Allie geht. Blake war seit Kindertagen ihr bester Freund, bis sie sich in Trip verliebt hat. Dennoch sorgt sich Blake um Allie und versucht sie aus ihrem schwarzen Loch heraus zu holen. Was sich aber als sehr schwierig erweist, da Allies Erinnerungen nichts Gutes hervorbringen, sie reflektiert ihre gemeinsame Zeit mit Trip und muss erkennen, dass sie schon viel zu lange geschwiegen hat. Ist es nun endlich Zeit für die Wahrheit?
Als die Erinnerung allmählich zurückkehren, erfährt man Teile der Geschichte in einer Rückblende. Ein kurzes Aufblitzen der Gedanken, die mit jedem mal schlimmer werden. Erinnerungen die Allie längst verdrängt hat oder verdrängen hat müssen, aus Angst vor der Wahrheit. Aber auch Angst, dass niemand ihr glaubt. Wenigstens auf zwei Menschen kann sie sich verlassen, auf ihren Zwillingsbruder Andrew und Blake. Wobei Blake bald mehr für sie sein wird, als nur ein guter Freund.
Allies Zwillingsbruder fand ich sehr sympathisch. Andrew ist, trotz seiner Behinderung, voller Lebensenergie. Er lässt sich nicht unterkriegen und sein Rollstuhl stellt für ihn keinerlei Problem dar. Andrew hat nur manchmal das Gefühl, dass er übersehen wird. So bekommt er natürlich viel von den Streitigkeiten zwischen Allie und Trip mit. Er möchte seine Schwester beschützen, allerdings klappt das nicht immer so wie er das möchte. Andrews Wandlung im Laufe des Buches hat mir sehr gut gefallen, auch er ist eine richtige Kämpfernatur.

Trip ist ein Junge der es nur allzu leicht hatte in seinem Leben. Seine Familie ist reich und daher war er der unangefochtene Held in der Schule. Was er sagte, musste getan werden. Seine Freunde redeten ihm nach dem Mund und hielten bei jeder noch so fragwürdigen Aktion zu ihm. In Wahrheit war Trip ganz anders und das durfte Allie am eigenen Leib erfahren. Ein brutaler Tyrann, der die Schuld immer bei anderen gesucht hat. Im Laufe der Geschichte wird das Puzzle um die Erinnerungslücken von Allie bis ins letzte Detail gelöst. Eine Story die einem ans Herz geht.

Eine fesselnde Geschichte über ein traumatisiertes Mädchen, welches mit aller Kraft versucht sich ins Leben zurück zu kämpfen. Ein steiniger Weg voller Hass, Schuldzuweisungen und Angst. Eine berührende Geschichte über den Mut zur Wahrheit und Selbsterkenntnis. Ein verlorenes Mädchen das sich selbst wieder finden will und dabei erkennen muss, das nichts so ist wie es scheint. Von mir gibt es daher gute 4,5/5 Rawr’s und eine klare Leseempfehlung.