Rezension

Eine der größen Katastrophen des 20. Jahrhunderts

Verhängnisvolle Lügen an der Côte d’Azur -

Verhängnisvolle Lügen an der Côte d’Azur
von Christine Cazon

Bewertet mit 3 Sternen

Richter Dussolier wird auf den Stufen des Amtsgerichts in Grasse erschossen und zunächst sieht alles nach einer Racheaktion wegen der Inhaftierung des Gangsterkönigs Cosenzas aus bzw. einem eskalierenden Bandenkrieg um die Vorherrschaft in der Unterwelt. Doch schnell stößt Kommissar Léon Duval auf ein interessantes Detail: Dussolier recherchierte über eine der schlimmsten Katastrophen des 20. Jahrhunderts, als die Talsperre von Malpasset am 2. Dezember 1959, fünf Jahre nach ihrer Fertigstellung, unter einer Flutwelle einstürzte und 423 Menschen den Tod fanden. Duval stößt auf ein Netz von Lügen und Geheimnissen und gerät bald selbst mit seiner Familie in Gefahr ....

Christine Cazon legt mit "Verhängnisvolle Lügen an der Cote d´Azu"r ihren neunten Fall aus der Reihe um die Ermittlungen des smarten Kommissars Duval an der französischen Mittelmeerküste vor. Und da ich bereits einige der Bände gelesen hatte, freute ich mich auf die Fortsetzung.

Leider enttäuschten mich - nicht nur - die Figuren in diesem Band. Der sympathische Kommissar erscheint recht eindimensional und aus seiner toughen Partnerin, der erfolgreichen Journalistin Annie, wird eine ewig unzufriedene, quengelnde und nervende überforderte Mutter.

Und auch das Setting tritt in diesem Band leider in den Hintergrund und wir erfahren kaum etwas über den Flair der Cote d`Azur.

Normalerweise schätze ich es überaus, wenn ich aus Büchern etwas lernen kann und so habe ich gerne über den Staudammbruch von Malpasset aus dem Jahre 1959 gelesen, von der ich zuvor nichts wusste. Bedauerlicherweise sind diese Ereignisse jedoch nicht harmonisch in den Krimi eingebunden und die schon fast sterilen Informationen stehen isoliert, genau wie die Zusammenhänge in der französischen Vergangenheit mit Algerien, die Pieds-Noirs usw.

Während der Fall sehr spannend beginnt und man sofort in das Geschehen hineingezogen wird, tritt die Aufklärung des Falles hinter viele Fakten zurück und der rote Faden franst aus. Auch das Ende bleibt unbefriedigend und lässt mich ratlos zurück.

Da ich weiß, dass Christine Cazon es besser kann, hoffe ich natürlich, dass dieser Fall eine Ausnahme bleibt. DIeser Band lässt mich allerdings enttäuscht zurück und ich bleibe bei 2,5 Sternen.