Rezension

Eine ernste, aber mitreißende YA-High Fantasy Story!

Falling Kingdoms, Flammendes Erwachen - Morgan Rhodes

Falling Kingdoms, Flammendes Erwachen
von Morgan Rhodes

Wenn es um High Fantasy geht bin ich wahrlich kein Experte, aber ich kann euch sagen, dass FLAMMENDES ERWACHEN mir sehr gut gefallen und meine Erwartungen erfüllt hat.

Wenn es um High Fantasy geht bin ich wahrlich kein Experte, aber ich kann euch sagen, dass FLAMMENDES ERWACHEN mir sehr gut gefallen und meine Erwartungen erfüllt hat. 

Anfangs war ich von dem langen Personenregister im Buch etwas eingeschüchtert, immerhin gibt es drei Königreiche, die alle ihre wichtigen Charaktere vorzuweisen haben und das schon vor Beginn des Buches zu wissen war leicht einschüchternd. Ich kann mir Namen leider immer nur sehr schwer merken, deswegen war ich auch dankbar, immer mal wieder zu diesem Verzeichnis zurückspringen zu können. Anfangs war das auch wirklich nötig, denn die Vielzahl an Charakteren, die schon in den ersten Kapiteln auftaucht, war leicht verwirrend. Einige der Personen haben nur einen sehr kurzen Auftritt, andere begleitet man länger.

Im Vordergrund stehen vor allem vier Charaktere; Cleo, Lucia, Magnus und Jonas, die alle nicht unterschiedlicher sein könnten. Jeder von ihnen spielt eine wichtige Rolle für den Verlauf der Handlung, die erst mit der Zeit sichtbar wird und in eiigen Fällen auch eine Überraschung ist. Man glaubt, sich schnell ein Bild von den vier Jugendlichen machen zu können, aber damit liegt man falsch. Immer und immer wieder muss man seine Meinung revidieren und in Kauf nehmen, dass Sympathien sich ändern. Es gibt nich DAS Gute und Böse, es gibt viele Variatonen davon, oft existieren sie in einer Person auch gemeinsam. Es gibt einige Charaktere die würde man am liebsten schon bei der ersten Begegnung ohrfeigen, bei anderen entwickelt sich dieses Bedürfnis aber erst mit der Zeit und das war überraschend und teilweise auch erschreckend.

Genauso erschrocken war ich manchmal über die Ernsthafitgkeit des Buches und die Grausamkeit, die aufgezeigt wird. Es hat mir manchmal den Magen umgedreht und ich habe mich sehr oft über Ungerechtigekeiten geärgert, war frustriert über Abläufe, die mir nicht gepasst haben. Nichtsdestotrotz hing ich wie gebannt an dein Seiten und habe mitverfolgt, wie sich langsam die einzelnen Geschichten zu einer einzigen verweben und welche Hindernisse auf dem Weg dahin überwunden werden müssen. 

Entlang dieses Weges beginnen die Charaktere sich zu verändern, reifer zu werden und stärker. Aber auch verwundbarer, weil sie mehr über sich und ihre Schwächen lernen. Sie schwanken, sind noch zu jung, um alles zu begreifen und Dinge vorauszusagen, die einfach zu schlimm sind, sie auch nur zu denken. Der Preis für diese Entwicklung ist bei einigen ziemlich hoch und erscheint einfach nur grausam. Die Frage ist, ob alles einem höheren Zweck dient, ob all die schlimmen Dinge noch eine zweite Rolle, spielen, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich war? 

Die Welt in der sich all diese Geheimnisse, Intrigen und dunklen Machenschaften abspielen war sehr greifbar dargestellt und der Schreibstil passend dazu gewählt. Ich hatte meine Freude daran, die drei Königreiche und ihre Eigenschaften kennen zu lernen. Durch die unterschieldichen Blickwinkel bekommt man mehr Erfahrungen mit, mehr Meinungen zu ein und demselben Aspekt und das macht das ganze so interessant.

Klingt alles ziemlich frustrierend, oder? Dennoch hat es mir sehr gut gefallen. Die komplexe Handlung, die tolle gezeichneten Charaktere und ihre Entwicklungen, die Geschichte der Königreiche, die überraschenden Wendungen... all das hat mich einfach bestens unterhalten. Ungefähr genau so ergeht es mir mit GAME OF THRONES... ich bin eigentlich kein Fan von blutigen Büchern und grausamen und scheinbar sinnlosen Schlachten, aber auch bei GoT kann ich einfach nicht aufhören und so ungefähr war es auch mit FLAMMENDES ERWACHEN. Wer von euch also GoT mag und es mal mit einer Jugendversion davon versuchen möchte, sollte sich dieses Buch mal näher ansehen.

Was mir friedliebendem Mensch leider gefehlt hat war ein bisschen Liebe in all dem Chaos. Die Liebesgeschichten fanden entweder ein sehr tragisches Ende, oder haben bisher einfach noch nicht angefangen. Ich nehme aber mal an, dass es in den noch kommenden Büchern noch eine wichtigere Rolle spielen wird. Was ich mir auch gewünscht hätte wäre, dass einige der Nebencharaktere, die durchaus eine wichtige Rolle spielen,ein wenig besser dargestellt gewesen wären. Ich finde es schlimm, wenn einem so wichtige Charaktere "egal" sind, weil man sie einfach nicht genug kennt. 

Alles in allem kann ich sagen: Ein tolles YA-High-Fantasy Buch, dass allerdings nichts für schwache Nerven und Gerechtigkeitsfanatiker ist. Man muss sich unbequemen Verläufen stellen und für die Charaktere hoffen, dass sie es schaffen werden, das Blatt in ihren ganz individuellen Geschichten zu wenden. Ich jedenfalls freue mich auf den nächsten Teil.