Rezension

Eine Familiengeschichte mit ernsten Themen gespickt.

Die unglaubliche Grace Adams -

Die unglaubliche Grace Adams
von Fran Littlewood

Bewertet mit 3 Sternen

Das bunte, in sommerlichen Farben gehaltene Cover in Jugendstilmanier vermittelt einen ersten falschen Eindruck vom nicht so luftig, fröhlichen Inhalt. Auf verschiedenen Zeitebenen wird eine Familiengeschichte rund um die 45-jährige Grace Adams, ihrem Ex-Mann Ben und der Teenie-Tochter erzählt. Hauptthemen sind die Scheidung, das Versöhnen mit ihrer Tochter, Trauerbewältigung und Missbrauch. Mit all ihren Selbstzweifeln über ihr missglücktes Leben kommt die Hauptfigur besonders im Jetzt sehr chaotisch, emotional durchgeschüttelt daher. In dieser tragischen Familiengeschichte kämpft Grace mit aller verzweifelten Kraft um ihre Familie und auch um sich selbst. Wie fehlende Kommunikation den Zusammenhalt innerhalb der Familie schwächen kann, wird hier gut beschrieben. Rückblenden in die Jahre 2002-2012 und vor drei bzw. vier Monaten decken wichtige gemeinsame Momente im Zusammenleben  nicht nur voller Traurigkeit, Verzweiflung, sondern auch überzeugender Liebe auf, führen aber auch zu kleinen Längen in der ersten Hälfte des Romans besonders. So spannend und interessant das Frauenthema um Grace wie verantwortungsvolle Mutterschaft hier auch ist, schrecken mich die schwer nachvollziehbaren Wutausbrüche, Sachbeschädigung, Diebstahl auf ihrem Geburtstagstortentrip durch Nord-London doch sehr ab. Ihre Befreiungsschläge in all ihrer Verzweiflung konnten mich nicht überzeugen.