Rezension

Löchriges Puzzle

Die unglaubliche Grace Adams -

Die unglaubliche Grace Adams
von Fran Littlewood

Leider ist die unglaubliche Grace Adams vor allem eines: unglaublich dämlich.
Ich hätte gerne mitgefiebert mit dieser Frau Mitte 40, die doch viel durchlebt hat, schreckliche Schicksalsschläge überlebte und das ein oder andere Mal auch Stärke bewies, die selten jemand hat. Letztendlich ist Grace Adams allerdings eine seelisch ziemlich angeschlagene Frau, die mit dem Älterwerden nicht zurechtkommt, die Erziehung ihres Kindes nicht gebacken bekommt und durchweg schlechte Entscheidungen trifft. Das Gleiche gilt leider auch sowohl für ihren Ehemann als auch für ihre Teenager-Tochter. Zu lesen, wie die gesamte, auf seltsamen Umständen gebaute und letztlich auch verkorkste, Familie über 16 Jahre hinweg auseinander- und wieder zusammendriftet ist mit viel Kopfschütteln verbunden. Das Drama wirkt an vielen Stellen künstlich erzeugt und berührt weniger als es eigentlich sollte. Das liegt unter anderem daran, dass einfach zu viel Inhalt auf zu vielen Ebenen hinzugefügt wurde. Verlust, Tod, Emanzipation, Karriere, sexuelle Belästigung - alles wichtige Themen, die zusammen leider kein großes, rundes Ganzes, sondern ein unpassendes Puzzle ergeben, durch das man als Leser wie durch ein fremdes Leben stolpern muss. Die Sprache ist leider ebenfalls nicht gelungen, was irritierend ist, wenn man bedenkt, dass Grace ein Sprachentalent sein soll. Die Autorin ist es jedenfalls leider nicht. Etwas zu oft juckt jemanden etwas, Leute sind lächerlich schön und jemand mag vögeln. Auch wenn das Buch gewissermaßen unterhaltsam ist und die Geschichte Potential gehabt hätte, kann ich das buch nicht empfehlen.