Rezension

Eine Freundschaft trotzt dem Wahnsinn der Welt

In den Farben der Dunkelheit -

In den Farben der Dunkelheit
von Chris Whitaker

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich bin großer Fan von Chris Whitakers Büchern, die alle hinter die Fassade von amerikanischen Vorstadtidyllen blicken.

Sein neuestes Buch zeichnet ebenfalls ein Bild des Lebens in der amerikanischen Provinz und umspannt dabei eine jahrelange Suche nach einer Wahrheit zwischen 1975 und 2001. Dem Autor gelingt dabei der Spagat zwischen packender Kriminalgeschichte und der Suche nach einem Mörder und einem vermeintlichen Opfer, einer Coming of Age-Geschichte der beiden Hauptprotagonisten mit Roadtrip-Elementen sowie einem Porträt der amerikanischen Gesellschaft der späten Moderne.

Als roter Faden folgt die Story der einzigartigen Freundschaft zwischen Patch und Saint, die geprägt ist von Verbrechen und der Tragik des Lebens. Die Entführung von Patch sowie seine Befreiung durch Saint stellt einen Einschnitt in ihrer beider Leben dar, dessen Folgen sich auf beide auf völlig unterschiedliche Weise auswirken. Man kann durch das Zusammenspiel der Personen in dieser amerikanischen Kleinstadt, die erschüttert ist durch das Verbrechen, die Auswirkungen von Trauma auf die unterschiedlichen Charaktere wie durchs Brennglas beobachten.

Die Suche nach der Wahrheit und nach Grace wird für Patch immer mehr zur Sinnfrage und nimmt sein ganzes Leben in Beschlag. Er rutscht ab und steht plötzlich Saint auf der anderen Seite des Gesetzes gegenüber.

Eine wirklich beeindruckende Lebensreise, die toll geplottet ist und mich fesseln konnte. Als kleiner Kritikpunkt bleibt anzumerken, dass ich ein paar Entwicklungen nicht unbedingt gebraucht hätte, um ein intensives Leseerlebnis zu haben. Dennoch tut dies der Qualität der Geschichte keinen Abbruch. Chris Whitaker hat mit In den Farben des Dunkels wieder ein Brett abgeliefert.