Rezension

Eine ganz andere Geschichte...

Das Affenhaus - Sara Gruen

Das Affenhaus
von Sara Gruen

Bewertet mit 5 Sternen

Da hörte ich sie schon alle rufen: 'Nein, lies 'Wasser für die Elefanten! Das ist besser! Nein, lies das andere zuerst!' Und ich lasse mir ja sehr wenig sagen , also habe ich 'Das Affenhaus' zuerst gelesen. Vielleicht war das gerade mein Vorteil, denn ich fand das Buch gar nicht schlecht. Aber lest selbst:

Isabel Duncan arbeitet mit einer Gruppe Bonobos zusammen. Nie in ihrem Leben hat sie sich etwas anderes gewünscht und nie wurde ihr schneller bewusst, dass die Affen ihre Familie sind, als das Labor angegriffen wird.

Alles explodiert um sie herum und Isabel denkt nur an die Affen. Die Gruppe kann fliehen und sitzt nun in den Bäumen vor dem Institut.

Und plötzlich ohne, dass Isabell gefragt wird, verschwinden die Affen und niemand will ihr verraten wo sie geblieben sind. Hilfe bekommt sie von Menschen an die sie zuletzt gedacht hat und ihre Feinde sind die, deren sie ihr Herz geöffnet hat'

Wenn man mich vorher gefragt hätte, was Bonobos sind, hätte ich stark auf Affen getippt. Nach diesem Buch bin ich aber schlauer: a) es sind Menschenaffen und b) sind sie sehr intelligent und können jede Menge lernen und c) sind sie uns Menschen sehr ähnlich

Schon allein wegen der Affen war dieses Buch super. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt Sara Gruen die Sprache der Affen, ihre Leben und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen. Am Anfang hatte ich noch Angst, dass ich zu viel von den Affen lesen würde, am Ende war ich begeistert und wollte immer mehr von Sam & Co. lesen.

Auf den ersten 50 Seiten war ich sofort gebannt von der Geschichte, die sich vor dem Leser auffaltet wie eine Art Fächer. Mehrere Charaktere lernt man gleich ganz am Anfang kennen und denkt: Was passiert mit ihm? Wie passt er zu den Bonobos?

Dass diese Charaktere manchmal nicht ganz so ausgefeilt sind, merkt der Leser nur, wenn er sich nicht ganz und gar auf die Geschichte einlässt. Ich verstehe, dass manche Figuren einfach klischeehaft wirken, wenn Sara Gruen schreibt in Hollywood spritzen sich alle mit Botox auf. Aber mal ehrlich: Wir wissen doch, dass nur ein kleiner Teil in Hollywood nicht so ist und dass, die meisten tatsächlich nur aus Plastik bestehen. Sonst stört es uns doch auch nicht, warum dann in diesem Roman? Klischee hin oder her, manchmal ist es einfach nur die Wahrheit.

Die Verstrickungen der Menschen wird immer dramatischer und innerhalb weniger Seiten, hatte ich kein Mitleid mehr mit einigen Charakteren. Am Ende führt die Autorin alle Fäden geschickt zusammen und ich wollte unbedingt wissen, ob und wie die Bonobos gerettet werden.

Tatsächlich hätte ich mir bei der Rettung und der Vorbereitung dazu, ein paar Seiten mehr gewünscht. Dies ist der einzige Makel, den ich finden konnte, aber ich habe auch nicht wirklich gesucht, denn das Buch war einfach liebenswert, interessant und mal eine ganz andere Geschichte.