Rezension

Eine gelungene Romanbiografie über Astrid Lindgren

Astrid Lindgren -

Astrid Lindgren
von Susanne Lieder

Bewertet mit 5 Sternen

Im Aufbau Verlag erscheint in der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" die Romanbiografie "Astrid Lindgren" von Susanne Lieder. Astrid Lindgren wird früh und unverheiratet Mutter und gibt ihren Sohn Lasse zu Pflegeeltern. Als sie Lasse 1929 zu sich holt, beginnt für sie eine schwere Zeit, doch sie liebt ihren Sohn und kämpft sich durch. Sie lernt Sture Lindgren kennen, beide heiraten und ihre Tochter Karin wird geboren. Als Karin später erkrankt, denkt sich Astrid für sie die Geschichte um Pippi Langstrumpf aus, die später zu ihrem Durchbruch wird.

 

"Ich tauge genauso wenig zum Bücher schreiben wie eine Kuh zum Eislaufen." Zitat Seite 100

Die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren (1907-2002) wurde mit Büchern "Pippi Langstrumpf", "Kalle Blomquist", "Die Kinder aus Bullerbü" und "Michel aus Lönneberga" weltbekannt und sie wollte damit Kinder glücklich machen. Das ist ihr gelungen, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Denn mit Pippi Langstrumpf hatte ich meine ersten Leseerlebnisse und auch Madita, Michel und die Bullermü-Kinder prägten meine Kindheit. Astrid Lindgren ist es zu verdanken, dass mir die Welt der Geschichten und Bücher so wichtig wurde.    
 
Astrid Lindgren war eine starke Frau, die Kinder liebte, aus Leidenschaft schrieb und sich für die Gleichberechtigung und für Rechte von Kindern einsetzte. Hauptberuflich arbeitete sie als Lektorin, nach Feierabend schrieb sie ihre Geschichten und war immer für ihre Familie und ihre kleinen Fans da. Sie beantwortete sogar ihre Fanpost persönlich.  
 
Susanne Lieder erzählt lebendig und auf einfühlsame Weise aus dem bewegten Leben Astrid Lindgrens und das auf so interessante Art und Weise, dass ich von Anfang an gefesselt war und nicht wollte, dass die Geschichte endet. Sie hält sich an die realen Fakten und erzählt aus den wichtigen Stationen im Leben der Autorin. Die Zeit umfasst zunächst die Zeit als Alleinerziehende, dann die Höhen und Tiefen ihrer Ehe mit Sture und das Leben als Familie, das sie nicht ausfüllt. Erst als Astrid ihre Geschichten zu Papier bringt, beginnt ihre schriftstellerische Karriere, die für Astrid völlig nebensächlich war. Sie schrieb, weil sie ihre Fantasie ausleben und Geschichten schreiben und damit Kinder erfreuen wollte.  
Aber auch die Zeit und den Blick auf den zweiten Weltkrieg erleben wir aus der Sicht der Schwedischen Autorin.
Es wird deutlich, wie wichtig für Astrid ihre Familie war. Sie machte ihr Privatleben nicht publik, sie erlebte immer wieder melancholische Lebensphasen und blieb im Inneren ein Kind. Wahrscheinlich gehen deshalb ihre Geschichten um die Welt und begeistern noch immer. 
Mir wurde nach der Lektüre deutlich, dass sich Astrid Lindgren in schwierigen Lebenslagen nicht entmutigen ließ, sondern einfach weiter machte.  
 
Diese Romanbiographie zeigt uns Astrid Lindgren als Frau und Liebende und hat mir sehr gut gefallen, ich vergebe eine volle Leseempfehlung.