Rezension

Eine Geschichte über eine junge, mutige Frau, die versucht eine unkonventionelle Liebe durchzusetzen

Die Tuchhändlerin - Ivonne Hübner

Die Tuchhändlerin
von Ivonne Hübner

Meine Meinung

Vom Klappentext her, hätte ich mir das Buch wohl eher nicht gekauft und ich habe hier auch keine großartige Geschichte hinter vermutet. Ja, so kann man sich dann täuschen, denn es hat mir besser gefallen als erwartet.
Ich hatte am Anfang meine Probleme in die Geschichte hinein zu finden. Der Schreibstil war für mich gewöhnungsbedürftig, da ihm die Leichtigkeit fehlt. Außerdem verwendet die Autorin viele alte Fachbegriffe aus der Weberei, die man erst mal nachschlagen musste. Teilweise habe sich diese nämlich nicht selbsterklärt (wie das ja schon mal bei anderen veralteten Wörtern der Fall ist) und sonst wäre man immer wieder darüber gestolpert. Ich hatte bis zum Schluss meine Probleme mit manchen Begriffen, was ich sonst nicht habe.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Louisa und Caspar erzählt. Louisa ist das guterzogene wohlhabende Mädchen, was versucht in der Männerwelt klarzukommen. Sie versucht ihrem Vater so gut es geht bei den Geschäften zu helfen, ihn sogar zu vertreten. Das ist nicht immer leicht, denn auf der einen Seite muss sie gegenüber den Webern die harte Chefin sein, auf der anderen Seite würde sie sie gerne näherkennenlernen und ihnen helfen.
Casper ist mit seinem Leben unzufrieden, versucht aber noch das Beste daraus zu machen. Er ist nun mal ein Weber und daran wird sich nichts ändern, genauso wenig wie sich die Webergesetze ändern werden – leider. Und dann trifft er auch noch auf Louisa und beide wissen ganz genau, dass das nicht sein darf, was sie für den anderen empfinden.
Letztendlich verfolgt man drei Handlungsstränge. Wie geht es beruflich für Louisa weiter? Wie geht es für Caspar und seine Familie beruflich weiter? Und werden Louisa und Casper jemals zueinander finden und dürfen sie dann zusammen sein?
Die Autorin lässt viele Informationen über die damalige Zeit und natürlich vor allem über die Weberei mit einfließen. So bekommt man einen ganz genauen Einblick, wie es in so einer Webergemeinde ablief und sie zeigt, dass es die Menschen nicht leicht hatten. Dass sie von den Händlern, Fabriken und den Webergesetzen bestimmt und eingeschränkt wurden. Man schimpft immer so viel über die Sklavenhaltung, die es zur gleichen Zeit in den Südstaaten gab, aber die Weber hatten es anscheinend nicht wirklich besser. Ja, sie waren frei und trotzdem ging es ihnen schlecht. Wenn sie nicht parierten, bekamen sie keine Aufträge und somit auch kein Geld für Essen. Die Webergesetze taten dazu ihr übriges.
Wieso jetzt nur 3 Herzen/Sterne? Handlung, Charaktere waren gut, die Recherche war richtig klasse, aber der Schreibstil war einfach nicht meins und das Buch konnte mich nicht packen. Ich würde es jetzt nicht nochmal lesen wollen. Trotzdem ein ganz großes Lob an Ivonne Hübner, für diese sehr interessanten Einblicke in die damalige Zeit und die hervorragende Recherche.

Fazit

Eine Geschichte über eine junge, mutige Frau, die versucht eine unkonventionelle Liebe durchzusetzen. Sehr überzeugende Recherche, aber leider konnte mich das Buch nicht packen, u.a. auch wegen dem Schreibstil, der mir einfach nicht lag.