Rezension

Eine großartige Lektüre

Graue Bienen
von Andrej Kurkow

Bewertet mit 5 Sternen

Als ich das Buch in der Hand hielt hatte ich Bedenken, ob diese Lektüre zur jetzigen Zeit nicht zu bedrückend ist. Schnell zeigte sich aber, dass diese Bedenken unnötig waren, denn Kurkow schafft es über ein schweres Thema und über schlimme Ereignisse zu schreiben, ohne dass er dem Leser mit seiner Geschichte eine zu große Last aufbürdet. Einen großen Anteil daran hat Protagonist Sergej, der trotz prekärer Lebensumstände und einiger Rückschläge nicht den Optimismus verliert und versucht immer das beste aus seiner Lage zu machen. 

Der erste Teil der Geschichte spielt im Dorf mit seinen zwei letzten Einwohnern. Bisher wurde nur die Kirche durch einen Granateinschlag zerstört. Bei den Straßen und Wegen hat sich Sergej längt daran gewöhnt an welchen Stellen er geschickt die Granatentrichter umgehen muss. Auch das Heizen und Kochen mit einem Kohleofen ist für ihn alltäglich geworden; Strom, Fernsehen und Lichter vermisst er nach drei Jahren doch langsam ein wenig. Im zweiten Teil der Geschichte macht sich Sergej dann auf den Weg um seine Bienen in eine ruhigere und fruchtbarere Landschaft zu bringen. Viel Geld hat er nicht, so schläft er die meiste Zeit in seinem Auto oder einem kleinen Zelt. Sein Weg führt ihn quer durch die Ukraine bis zur Krim. Er begegnet dabei ganz unterschiedlichen Menschen, die ihm mal freundlich, mal weniger freundlich gesinnt sind. 

Fazit: 
Ein großartiges Buch, das von den kleinen Leuten erzählt, die das Pech hatten im von Russland und der Ukraine umkämpften Grenzgebiet zu leben und plötzlich zwischen die Fronten zu stehen.