Rezension

Eine Hommage an die jugendlichen Themen unserer Zeit

Spinster Girls - Was ist schon normal? - Holly Bourne

Spinster Girls - Was ist schon normal?
von Holly Bourne

Bewertet mit 5 Sternen

Evie möchte eigentlich nur normal sein, sich endlich in den richtigen Jungen verlieben und Freundinnen finden. Sie hatte mal eine beste Freundin, Jane, die sich aber total in ihre Beziehung zu Joel zurückgezogen hat. Und Evie kann es ja auch verstehen, denn Jane hatte es alles andere als leicht in ihrer Freundschaft zu Evie...

Evie leidet an einer Kombination aus einer Ess- und einer Zwangsstörung. Nachdem sie nahezu ein Jahr lang das Haus nicht verlassen hat, nimmt sie mit neuer Hoffnung wieder am gesellschaftlichen Leben teil. Zu ihrer Therapeutin geht sie auch weiterhin, hält dies aber streng geheim.
Evie lernt Lottie und Amber kennen, und die drei werden beste Freundinnen, die sich alle Probleme erzählen, wobei Evie ihr Geheimnis mit der Zwangsstörung auch weiterhin für sich behält, denn auch ihren Freundinnen will sie normal erscheinen.
Aus einer ironischen Laune heraus gründen die Mädchen einen Club, die „Spinster Girls“. Männer nennt man im Alter ehrenvoll Junggesellen, während Frauen als Katzenladies oder alte Junfern (engl. Spinster) betitelt werden. Die Mädels kritisieren, dass es kein männliches Gegenstück zur Spinster gibt und erschließen sich die Bezeichnung für sich neu – als selbstbewusste Frauen, die selbstbestimmt und mit reichlich Humor entscheiden wie (un-)wichtig ein Mann in ihrem Leben ist und feministische Ansichten sowie Käse in ihren Lebensmittelpunkt rücken.

Im Leseverlauf begleitet man Evies gegenwärtiges Leben, bekommt Rückblicke in ihre Vergangenheit und liest ihr von der Therapeutin verordnetes Genesungstagebuch. Man verfolgt Evies Gesundungsprozess, der sich zu einer Obsession entwickelt zwanghaft normal sein zu müssen...

Dieses Buch verbindet meiner Meinung nach sehr wichtige Themen unserer Zeit. Psychische Erkrankungen treten schon bei Jugendlichen und Kindern immer häufiger auf; die Probleme der Pubertät werden immer präsent sein; und sich mit Sexismus/Feminismus auseinanderzusetzen wird auch künftig wichtig sein.
Mit Evie hat Holly Bourne einen authentischen Charakter geschaffen, mit dem ich wunderbar mitfühlen konnte.