Rezension

Eine mitreißende Geschichte in einer grausame Zeit

Unwert - Der Weg des Kirschmädchens -

Unwert - Der Weg des Kirschmädchens
von Yasmin Alinaghi

Bewertet mit 5 Sternen

"Tat das Joch weh?"...
"Sehr."
"Dann ist es ja gut, dass es weg ist."
"In der Tat, aber es wird Jahrzente dauern, bis alle Spuren des Unrechts getilgt sind."
"Du meinst, es schmerzt weiter, obwohl es weg ist?"
"Genau" ...
"Dann ist es vielleicht gar nicht weg, sondern nur unsichtbar"..."
Ich finde der Dialog von oben beschreibt unglaublich gut das ganze Buch.

Yasmin Alinaghi erzählt in ihrem Buch "Unwert - Der Weg des Kirschmädchens" über "Mut, in einer schweren Zeit das Richtige zu tun." Sie erzählt über die Anfänge der Nationalsozialismus in Deutschland, über Menschen und wie die Menschen sich verändern.

Die 13jährige Käthe wohnt am Klepperhof. Sie wächst ohne Eltern, die Mutter ist verstorben, der Vater ist Alkoholiker im Siechenhaus. So wächst Käthe am Klepperhof mit seinem Onkel Alwin, der kurz nach seiner Hochzeit eingezogen wurde. Käthe bleibt mit ihrer Schwägerin Elsa sich um den Hof zu kümmern und sind an die Hilfe von Elsas Vater angewiesen, der den Knecht Zores ihnen zur Hilfe schickt.

Und so fängt die Geschichte an. Käthe ist ein armes, unschuldiges Kind, das alles richtig macht. Sie handelt nicht viel, sondern die Dinge passieren und sie muss die Konsequenzen tragen. Obwohl das die Geschichte von Käthe ist, gibt es sehr viele andere Charaktere, die stärker beschrieben werden. Es gibt einfache Menschen, die sehr gierig sind. Es gibt dumme Menschen für denen die Nazi Zeiten waren eine richtige Chance. Zum Glück gibt es auch Menschen, die menschlich denken und handeln. Sie versuchen das Richtige zu machen, aber was ist richtig und was das ihnen, in diesen Zeiten, bringt?

Das Buch erzählt von 1935-1936 und dann einen kurzen Einblick in 1946. Die Zeit dazwischen wird - hoffentlich - in einer Fortsetzung des Buches erzählt. Mir hat das besonders gut gefallen und bin auf die Fortsetzung sehr neugierig.

Der Schreibstil der Autorin finde ich großartig. Die Geschichte war von vorne an spannend und mitreißend. Es wird viel erzählt, viel kann man lesen und sehr viel muss man zwischen den Zeilen lesen. Die ganze Symbolik im Buch ist wunderbar. Man denkt das ist ein kurzes Buch (ca. 300 Seiten), es wirkt aber lange nach dem Lesen.

Fazit:

Ich finde man soll dieses Buch (und ähnliche Bücher auch) unbedingt lesen. Nazi Zeiten waren nicht nur während des Krieges schlecht sondern sie haben viel früher angefangen. Die guten Menschen sollten selber handeln, bevor das Schlimme nicht groß genug ist, so dass man nichts mehr dagegen tun kann. Deshalb finde ich Bücher über die Anfänge der Nationalsozialismus besonders wichtig - solche Bücher gibt es leider nicht genug.

Dieses Buch ist besonders gut, es gibt einen tollen Einblick in diesen Zeiten. Es wird auch über Menschen Verurteilen, wie die Menschen behandelt wurden, Rassenreinheit, Kälteexperimente usw. besprochen. Am Ende, durch das Happy End, glaubt man, dass alles gut wird, dass das Schlimme vorbei ist. Solche Zeiten können jederzeit zurückkommen wenn die "guten" Menschen nicht wachsam sind und rechtzeitig handeln.

Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall 5+/5 *