Rezension

Eine mörderische Atlantiküberquerung

Leichenfänger -

Leichenfänger
von Marco Hasenkopf

Bewertet mit 4 Sternen

Ich kannte weder den Autor Marco Hasenkopf noch den Sprecher Sebastian Fuchs, weshalb „Leichenfänger“ für mich eine doppelte Premiere war.
Die BKA-Ermittlerin Rosa Bach wurde nach dem letzten Fall, der schrecklich schief gegangen ist, aus der Bahn geworfen. Um wieder zu ihrer alten Form zurückzufinden, hat ihr Chef sie gedrängt, an einem Stressbewältigungsseminar teilzunehmen, wozu Rosa nur ungern zustimmte. Das Seminar findet auf einem Frachtschiff, das von Hamburg nach New York fährt, statt. Mit an Bord: allerlei skurrile Gestalten und da vorneweg der Seminarleiter. Da Schiff hat noch nicht richtig abgelegt und schon ist die erste Person verschwunden. Als die Leviathan auf hoher See ist, wird eine Leiche an Bord gefunden. Dies lässt nur einen Schluss zu: Der Mörder ist mit an Bord. Und ehe Rosa sich umsieht, steckt sie mittendrin in den Ermittlungen.

Der Schreibstil des Autors ist gut: flüssig, angenehm zu lesen bzw. zu hören und mit jedem weiteren Kapitel ein bisschen mitreißender. Anfangs hatte der Krimi leichte Längen, doch sobald die Leiche entdeckt wird, bleibt es durchweg spannend. Ab da konnte ich das Hörbuch nicht mehr weglegen und habe fast durchgehört.

Die Charaktere sind authentisch geschaffen und mit den unterschiedlichen Stimmen des Sprechers wurden diese hervorragend in Szene gesetzt. Ich musste bei so manchen Kommentaren des Seminarleiters richtig schmunzeln. Die weiteren Charaktere – sowohl die Teilnehmer des Seminars als auch die Schiffscrew sind ein bunter Haufen mit vielen Eigenarten und noch mehr Geheimnissen. Die wenigsten scheinen die zu sein, die sie vorgeben. Das Setting auf dem Schiff hat mir richtig gut gefallen und die beklemmende Atmosphäre auf der Leviathan wurde absolut glaubhaft geschildert. Man war als Leser quasi mit an Bord und war da nicht nur dem Mörder ausgesetzt, sondern auch einem schrecklichen Sturm. Wer schafft es, lebend in New York anzukommen?
Gleichzeitig hat man mit Rosa mitgefiebert, die versucht hat, dem Mörder auf die Schliche zu kommen. Doch ihr wurden zahlreiche Steine in den Weg gelegt. Es gab einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe, das hat der Autor gut gemacht und ich habe bis zum Schluss mitgerätselt, wer der Täter ist. Am Ende blieben für mich ein, zwei Fragen ungeklärt, aber das war zu verkraften.

Das Hörbuch hat Sebastian Fuchs hervorragend gelesen, ich konnte ihm gut zuhören – er hat den unterschiedlichen Charakteren verschiedene Stimmen gegeben und hat die Story sehr kurzweilig vorgetragen.

Fazit:
Ich kann diese mörderische Atlantiküberquerung jedem Krim-Fan ans Herz legen. Spannend, nicht vorhersehbar und mit dem Setting auf Hoher See wurde ein interessanter Schauplatz gewählt.