Rezension

Eine Reise durch Europa und was alles passieren kann

Drei auf Reisen - David Nicholls

Drei auf Reisen
von David Nicholls

Bewertet mit 3.5 Sternen

Connie und Douglas. Seit über zwanzig Jahren führen sie eine glückliche Ehe - dachte Douglas. Dann kam die Nacht, in der ihm Connie unvermittelt mitteilte, dass sie ihn verlassen wird. Was nun? Die geplante "Grand Tour" zusammen mit dem gemeinsamen Sohn wird kurzentschlossen durchgezogen - der Junge soll ja nicht leiden. Doch der Trip durch das gute alte Europa und seine Mussen verläuft dann doch vollkommen anders, als er von Douglas geplant wurde.

Dies war mein erstes Buch von David Nicholls. Nach seinem sehr großen Erfolg mit "Zwei an einem Tag" sein neuster Roman.
Den berühmten Vorgänger kenne ich leider noch nicht. Schwer fällt mir die Entscheidung: Buch oder Film? So lange ich noch über dieser Frage grübeln muss, habe ich dann erst einmal zu diesem Buch gegriffen.

Ehrlich gesagt hat mich das Cover nicht so vom Hocker gehauen, wirklich ansprechend finde ich es nicht. Zwar gibt es die Situation der Hauptfiguren ganz gut wieder, aber optisch spricht es mich nicht an. Doch man soll ein Buch ja nicht nach seinem Cover bewerten und schon ging es mit lesen los.

Ich bin zweigeteilt über dieses Buch. Auf der einen Seite hat es mich von der Idee und Handlung her gut unterhalten, auf der anderen Seite kam die Handlung nicht recht voran und trat für mich auf der Stelle. Ebenso kam mir der Schluss zu plötzlich und zu unaufgeregt daher. Ich hatte das ganze Buch über auf eine etwas aufgeregtere Auflösung gehofft. Aber vermutlich ist das Leben nun mal nicht immer "aufgeregt" .
Auch hatte ich z.B. mit dem Sohn, Albie, meine Probleme wirklich warm zu werden. Auch Connie konnte nicht immer bei mir punkten. Douglas mochte ich, er hat alles richtig gemacht und doch irgendwie auch falsch. Er ist kein einfacher Mensch und eines zeigt diese Geschichte sehr schön: was in der Vorstellung gut klappt, muss in der Realität nicht funktionieren.

Der Leser begleitet Connie und Douglas durch ihre Ehe. Man ist beim Kennenlernen dabei und wird Zeuge von den Aufs und Abs ihrer Beziehung - und schwupps sind 20 Jahre vergangen ohne das man es recht gemerkt hat. Nicholls schreibt angenehm und gut zu lesen. Neben einigen humorvollen Szenen, gibt es natürlich auch die eher unschönen und ganz normalen Szenen einer Ehe - alles aus Sicht von Douglas erzählt.
Neben Douglas, Connie und Albie haben auch die Kunst und ihre großen Museen eine Hauptrolle in diesem Buch und die Teile, die sich in den Museen abgespielt haben, fand ich sehr interessant.
Erst im letzten Drittel sind mir alle drei irgendwie doch ans Herz gewachsen und das lesen machte mir mehr Spaß. Merkwürdigerweise kann ich mir die Geschichte gut als Film vorstellen - ein humorvoller, rasanter Roadtrip durch Europa. Nur leider fehlt dem Buch ein gewisser Schwung, der mir das Lesen erleichtert hätte.

Eine nette kurzweilige Lektüre über Ehe, Partnerschaft, Familie und das Leben an sich. Aber irgendwie hat es bei mir nicht recht gezündet. Vielleicht waren die Erwartungen auch einfach zu hoch, da "Zwei an einem Tag" ein so großer Erfolg war, den ich allerdings noch nicht kenne.