Rezension

Eine solide Geschichte über Wünsche und Sehnsüchte

Nebenan -

Nebenan
von Kristine Bilkau

Bewertet mit 4 Sternen

Julia schaut aus dem Fenster und sieht ihr eigenes Haus. Sie hat sich Zugang verschafft, in das Haus ihrer Nachbarn, die spurlos verschwunden sind. Jetzt sieht sie im Licht der Stehlampe Chris an seinem Schreibtisch sitzen. Er ist der einzige, der ihr nah kommt, aber tut er das wirklich? 

Astrid ist Hausärztin in ihrer eigenen Praxis. Sie zieht so oft sie kann, nach der Sprechstunde ihre Bahnen im städtischen Schwimmbad. Ihre Nachbarin und frühere Freundin ist wieder zurück, sie vermisst sie schmerzlich. Warum sie keinen Kontakt mehr haben weiß sie nicht wirklich. Die Drohbriefe, die sie bekommt machen sie nur nervös weil sie nicht weiß, von wem sie kommen. 

Als der Junge hinter dem Haus der Nachbarn auftaucht nimmt Julia ihn ins Visier, vielleicht weiß er was mit der Familie passiert ist.

Beide Frauen machen sich unentwegt Gedanken. Sie haben Träume und Sehnsüchte, die sie sich nicht erfüllen können. Haben sich so effektiv in ihrem Leben eingerichtet, dass eine Erschütterung sie umwerfen würde und was, wenn dann alles schlechter würde. 

Fazit: Kristine Bilkau hat einen feinen gut lesbaren Erzählstil. Sie hat das Leben zweier ganz unterschiedlicher Frauen miteinander verwoben. Zweier Frauen, denen nicht alles im Leben gelingt. Die Wünsche haben, sich nach Zuneigung und Wertschätzung sehnen. Die Stimmung des Buches ist melancholisch. Es ist keine Geschichte, die sich mir unvergesslich einprägen wird, keine, bei der ich mit offenem Mund dasitze. Dennoch mag ich sie empfehlen, weil sie solide geschrieben und unterhaltsam ist.