Rezension

Eine talentierte Malerin des Mittelalters

Die Farben der Welt -

Die Farben der Welt
von Johanna Wild

Bewertet mit 5 Sternen

Ida, ein wissbegieriges kleines Mädchen verliert völlig unerwartet innerhalb von nur wenigen Tagen sowohl ihren Vater als auch ihre Mutter. Glücklicherweise findet sie Aufnahme bei ihrem Onkel Basilius, dem Bruder ihrer verstorbenen Mutter. Basilius Basler verfügt nicht nur selbst über erhebliches Wissen, da er als Stadtapotheker tätig ist, sondern steht dem Wunsch seiner verwaisten Nichte Ida auf eine weitergehende Schulausbildung sehr offen gegenüber. Dank ihm erhält Ida Zugang zu einer gehobeneren Schulausbildung, die sie mit großem Eifer beginnt und durchläuft, wenn da nicht ihre Schulkameradinnen Paula und Elisabeth wären, die Ida deren ärmliche Herkunft immer wieder deutlich spüren lassen. Glücklicherweise findet Ida in der der gehobenen Gesellschaftsschicht angehörenden Luisa nicht nur eine treue Freundin, sondern erhält durch Luisas Mutter Zugang zu einer ihr bis dahin unbekannten Welt: die Malerei.

Talentiert, kreativ, intelligent, selbständig – dass die eigenverantwortliche Lebensgestaltung einer Frau in der damaligen Zeit weder akzeptiert noch toleriert wird, erfährt Ida im Laufe der Zeit immer wieder. Hinzu kommt der zunehmende Hass und die Feindschaft von Paula und Elisabeth, die vor Intrigen und Verleumdung nicht zurückschrecken.

Ein wunderbarer farbenprächtiger Ausflug in die Welt des Mittelalters. Wieder einmal hervorragend gelungen auch dank der sehr detaillierten und aufschlussreichen und faszinierenden Beschreibungen des damaligen Alltags.  Zudem verwoben mit faszinierende und sehr verständlichen Einblicken in die Malerei, wobei gerade die Einbeziehung der zur damaligen Zeit bekannten und auch berühmten italienischen Malerin Artemisia Gentileschi dem Roman eine besondere Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit verleihen.

Doch es finden sich in diesem Roman nicht nur neue Charaktere, vielmehr findet sich mit dem Zuckerbäcker Julius Reber ein bereits aus dem vorhergehenden Band bekannter Zeitgenosse wieder. Eine wunderschöne Kombination, bereits bekannten Protagonisten auch in einem Folgeroman wieder Raum zu geben, wenn auch nur – wie hier – in einer Nebenrolle.

Der Roman wie gewohnt auf bekannt leichte Weise geschrieben, lässt sie ebenso leicht lesen. Mit spannenden, aufregenden, berührenden und auch lustigen Ereignissen und Entwicklungen, die dafür sorgen, dass man den Roman nach Beendigung seufzend zur Seite legt und gleichzeitig darauf hofft und vertraut, dass es schon bald ein Wiedersehen mit bekannten und auch Unbekannten Freunden aus dem Mittelalter gibt.