Rezension

Eine ungewöhnliche Reise in die Welt der Phantasie!

Die kleinen Wunder von Mayfair - Robert Dinsdale

Die kleinen Wunder von Mayfair
von Robert Dinsdale

Bewertet mit 5 Sternen

Wir schreiben das Jahr 1906. Die fünfzehnjährige Cathy ist schwanger. Ihre Eltern verlangen von ihr, dass sie ihr Kind in einem Heim für unverheiratete Frauen zur Welt bringt. Danach kann sie wieder zurück nach Hause kommen - ohne Kind, doch Cathy will das nicht. Sie möchte ihr Kind unbedingt behalten. Da sticht ihr eine Zeitungsanzeige ins Auge. Eine Stellenanzeige, die umkreist wurde, doch von wem? Gesucht wird eine Hilfe für Papa Jacks Emporium. Cathy kann sofort anfangen und sie kann sogar im Emporium wohnen.

 Einige Zeit geht es gut, doch dann wird ihre Schwangerschaft entdeckt. Ausgerechnet von Kaspar, dem älteren der beiden Godman-Brüder. Die beiden verlieben sich jedoch ineinander und Kaspar versteckt Cathy in einem Spielhaus, das von innen viel, viel größer ist als es von außen den Anschein hat. Hier bleibt Cathy auch nach dem weihnachtlichen Verkaufsrausch. Wenn die ersten Schneeglöckchen blühen, hört der Verkauf auf und Jekab Godmann und seine beiden Söhne widmen sich wieder ihren Erfindungen für die nächste Saison. 

Mit Cathy ist es wie mit ihren Erfindungen. Auch Emil möchte Cathy erobern. Er befindet sich im stetigen Zweikampf mit seinem Bruder, doch Emil scheint die wahre Magie zu fehlen. Dabei hat er doch wunderbare Holzsoldaten geschaffen, die alle Kinder lieben.

Der Erste Weltkrieg beginnt. Emil meldet sich freiwillig, wird jedoch wegen Untauglichkeit nicht genommen. Sogar darin ist sein Bruder besser. Der wird sofort an die Front geschickt. Cathy versucht mit ihrer Tochter Martha, allein zurecht zu kommen. Sie richtet sich ein in ihrem Leben zwischen Papierwäldern, Ballerinen aus Holz, Spielzeugsoldaten und Patchworktieren. 

Als Kaspar aus dem Krieg zurück kommt, ist er ein gebrochener Mann. Seine Seele ist zutiefst verletzt. Niemand scheint ihm helfen zu können. Und er trifft die Entscheidung, dass es von Stund an keine marschierenden Holzsoldaten mehr im Emporium geben wird. Nun beginnt ein weiterer Krieg zwischen den Brüdern. Die Holzsoldaten kämpfen plötzlich nicht mehr. Sie ziehen sich gegenseitig auf. Wie kann das sein? Was ist passiert? Und auf einmal sind sie überall. Unter dem Boden, in den Wänden, Tag und Nacht. Wer kann ihnen Einhalt gebieten? Und dann eines Tages, ist Kaspar verschwunden. 

"Die kleinen Wunder von Mayfair" - eine wahrhaft magische Geschichte! Oftmals war ich hin- und hergerissen. Manche Passagen waren mir zu phantastisch, wenngleich ich mir immer alles genau vorstellen könnte. Explodierende Papierwälder, lebendiges Spielzeug. Wer kann sich da nicht an seine eigene Kindheit erinnern? In meiner Phantasie wurden Puppen und Kuscheltiere auch lebendig, führten ihr eigenes Leben. Manches Mal erscheint es mir im Roman als wäre es zu viel und doch konnte ich nicht aufhören zu lesen. 

"Die kleinen Wunder von Mayfair" - auf alle Fälle ein Roman, der mich fasziniert hat, der aus der Masse heraussticht. Ein außergewöhnlicher Roman, wie ich ihn vergleichbar noch nie gelesen habe. Manchmal ist es verstörend, aber immer großartig. Robert Dinsdale schreibt bildhaft. Seine Geschichte ist zwar ungewöhnlich, aber sein Schreibstil äußerst angenehm. Vor meinem  inneren Auge lief immer ein  Film ab. Es ist definitiv ein Buch, das man nicht mehr vergessen wird. Und das Ende gleicht so manche Länge im Buch wieder aus. Aber Vorsicht! Man sollte sich schon einlassen können auf die Reise ins Reich der Phantasie!