Rezension

Eine Welt beherrscht vom Dunkeldorn und seiner dunklen Magie!

Die Dunkeldorn-Chroniken - Blüten aus Nacht
von Katharina Seck

Bewertet mit 5 Sternen

Klares Jahres Highlight im Bereich Fantasy!

Der Schreibstil ist flüssig, spannend, dunkel und wie „Öl“ zu lesen, weglegen ein absolutes „No Go“, dranbleiben ist hier leicht.

Das Cover passt mit den Dornenranken wunderbar zum Inhalt des Romans (die folge Bände kommen im selben Stil), die Farben und restliche Gestaltung (Schrift) sind gut aufeinander abgestimmt.

Der Klappentext macht neugierig auf einen neuen Auftaktband eine dystopische fantastische Trilogie.

Fazit:

Konnte mich schon die Autorin mit dem Roman „Die silberne Königin“ in ihren Bann ziehen, geht es hier noch viel schneller. Wir landen in einer Welt, in der sich wirklich alles um eine Pflanze dreht: der Dunkeldorn. Sie blüht alle 4 Jahre und aus ihrem schwarzen Blütenstaub gewinnen Magier die Essenz ihrer Zauberkraft. Aber der Dunkeldorn ist genauso schrecklich und tödlich wie schön, das Berühren ist tabu und kann nur von Dornenformern übernommen werden. Und er schöpft alle ihm zu Verfügung stehenden Ressourcen voll aus. Aber anscheinend ist man ist dieser Welt bereit diesen hohen Preis zu zahlen.

Und hier lernen wir die junge Opal kennen, den sie arbeitet auf einem Dunkeldorn Feld, so wie eigentlich ihre ganze Familie. Der Dunkeldorn saugt das Land aus und benötigt Unmengen an Wasser, um zur Blüte zu gelangen. Opal muss den ganzen Tag eimerweise Wasser zu einer Station bringen in dem Julian ein guter Freund von ihr für die Verteilung zuständig ist. Dann nimmt ihr ein schreckliches Unglück alle Menschen, die sie kennt und liebt, selbst ihr Leben scheint beendet. Es verschlägt sie danach an die düstere Universität von Tensia und die Professorin Weißdorn nimmt sich ihrer an. Nach dem sie alles verloren hat ist Opal froh dort eine neue Aufgabe gefunden zu haben. Doch sie gerät in einen Strudel von Intrigen und Geheimnissen vor allem der geheimnisvolle attraktive Dornenprinz zeigt Interesse an ihr. Warum ist sie nicht genauso gestorben wie alle anderen? Warum zeigt sich die Professorin so besorgt und hilft ihr? Und was für Interessen verfolgt der Dornenprinz wirklich an ihr der einfachen Plantagenarbeiterin?

Diese Welt Tensia ist dunkel, ungerecht, ohne Mitgefühl, voller Intrigen, nicht enden wollender Geheimnisse. Die Feld- und Plantagenarbeiter (Unterschicht) werden ausgenutzt, ausgebeutet und sind leicht ersetzbar, ihr Leben zählt nicht und sie leben in Armut, ohne große Bildung und Gesundheitsversorgung (dort gibt es auch nur das allernötigste). Gewissenlos und ohne Mitgefühl werden sie allen Gefahren rund um den Dunkeldorn ausgesetzt.

Opal lässt sich aber davon nicht aufhalten, sie hasst Ungerechtigkeit und hat mit Autorität echte Probleme, als Feldarbeiterin aber auch an der Universität. Man kann sich gut in sie und ihre Gefühle hineinversetzen, wie sie beginnt in der für sie fremden Welt Fuß zu fassen und das ohne Freunde, immer auf der Hut etwas Falsches zu machen und aufzufallen. Sie lässt sich nicht entmutigen und bleibt neugierig – entdeckt an sich sogar einen großen Forschungsdrang hinter alle Geheimnisse und Intrigen zu kommen und bringt sich so in Gefahr. Und auch die erschreckende Anziehung zum Dornenprinz und seinem Interesse an ihr macht sie vorsichtig.

Setting (mal was ganz anderes, kein Einheitsbrei) und Handlung ziehen einen relativ schnell in den Bann, wenigstens mir ging es so, einfach mit Opal die Intrigen aufzudecken und die Geheimnisse aus Gegenwart und Vergangenheit. Denn der Dunkeldorn ist nicht in Tensia beheimatet und ein kleiner Einblick um das Geschehen erhält man in den Rückblenden „In einer Welt hinter dem Wellengrab zu einer Zeit ohne Aufzeichnungen, nur von Mund zu Mund weitergetragen und hier und da verändert“ die auf den Dahlischen Inseln spielt und ein wenig Auskunft über die Herkunft des Dunkeldorn geben. Auch unter welchen Umständen er nach Tensia gekommen ist.

Aber für mich konnte ich in der Behandlung der Feldarbeiter eine Wiederholung aus der Vergangenheit und Gegenwart erkennen, es erinnert an manche realen politischen und volkswirtschaftlichen Systeme, in der Menschen nur Arbeitsmaterial und ersetzbar sind. Aber auch der Umgang mit Ressourcen spielt eine wichtige Rolle und wie man damit umgeht bzw. sich keine Gedanken macht. Dies alles verleiht dem Roman nochmal mehr Gewichtung und Tiefgang.

Für mich ein überaus gelungener Auftaktband, der mit viel Spannung und Gefühl unterhält. Auch optisch ist der Roman ansprechend mit Cover und Karte, beim Print auch mit den großartigen Illustrationen in der Klappbroschur. Eigentlich möchte ich nur sofort in Band 2 Ranken aus Asche abtauchen, muss mich aber wie alle gedulden bis zum 22.Dezember. Die uns in den weiteren Bänden, laut Aussage der Autorin: “noch eine viel krassere Achterbahnfahrt hinlegen wird“. Ich bin gespannt was uns erwarten wird und vergebe 5 Sterne für Band 1 der Trilogie.