Rezension

Einfühlsam, aber realistisch

Third Chance - Rose Bloom

Third Chance
von Rose Bloom

Bewertet mit 4 Sternen

Da "Second Chance" mir richtig gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt auf den zweiten Band, vor allem, weil man Nash, den Protagonisten dieses Buches, bereits kennen lernen und sehen konnte, mit welchen schwerwiegenden Problemen er zu kämpfen hat. Er scheint in einem Kreislauf gefangen zu sein, aus dem er nicht entkommen kann, betäubt seinen Schmerz und seine Erinnerungen mit Drogen und versucht zu vergessen. Schließlich passiert etwas, das ihn dazu bringt, einen Entzug zu beginnen - und dort lernt er Elli kennen, die ihre eigenen Dämonen hat.

Die große Stärke von "Third Chance" ist, dass die Drogensucht und der harte Kampf zurück in ein Leben ohne den Konsum realistisch, aber einfühlsam dargestellt werden. Man begleitet die Charaktere durch ihre Höhen und Tiefen, hofft, dass sie es schaffen werden und ist sich doch bewusst, wie leicht es sein könnte, alle Fortschritte wieder rückgängig zu machen. Zugleich ist es bewundernswert zu sehen, dass die Charaktere nicht aufgeben, sondern weiter kämpfen, selbst wenn sie in Krisen geraten oder in Versuchung geführt werden. Man begleitet Nash von Anfang an, sieht sein Leid und seine Entschlossenheit, es dieses Mal zu schaffen, weshalb es schön war zu sehen, dass es ihm langsam besser ging. Elli lernt man erst kennen, nachdem sie ihren absoluten Tiefpunkt überwunden hat, sodass man 'nur' in Rückblicken sieht, wie schlecht es ihr ging und wie toll es ist, dass sie den Entzug geschafft hat. Dennoch hat auch sie noch einen weiten Weg vor sich und muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Ihre Entwicklung im Laufe der Handlung hat mir sehr gefallen, obwohl ich es schade fand, dass ihre Situation am Ende des Buches nicht etwas ausführlicher thematisiert wurde.

Die Liebesgeschichte selbst konnte mich überzeugen. Die beiden fühlen sich schnell zueinander hingezogen, sind aber nicht sicher, ob sie unter diesen Umständen eine Beziehung beginnen sollten, da die Gefahr besteht, dass sie sich gegenseitig zurück in die Abhängigkeit ziehen könnten. Deshalb gibt es zwar Momente, in denen sie offen kommunizieren, einander unterstützen und körperliche Nähe suchen, doch auch jene, in denen sie gegen die Verbindung zwischen ihnen ankämpfen und sich aus dem Weg gehen. Das Hin und Her hat mich ein bisschen gestört, aber letztlich kam mir das alles realistisch vor und ich mochte, wie die Annäherung dargestellt wurde. Für beide war es kein leichter Schritt, ganz im Gegenteil, doch man spürt, dass sie gemeinsam glücklich sein könnten, weshalb man hofft, dass sie dieses Glück finden werden.

Das Buch ist emotional und mitreißend und konnte mich auf jeden Fall fesseln, aber der erste Band hat mir ein bisschen besser gefallen, was hauptsächlich daran lag, dass es hier ein paar Handlungsstränge gab, die mir etwas zu kurz kamen, vor allem gegen Ende. Deshalb vergebe ich 4 Sterne.