Rezension

Emily Bones - ein toughes Mädchen und eine fantastische Geschichte!

Emily Bones - Gesa Schwartz

Emily Bones
von Gesa Schwartz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Emily Bones ist noch jung, als sie sich mit dem Thema Tod konfrontiert sieht. Doch nicht irgendwer ist gestorben, sondern sie selbst – ausgerechnet zu Halloween in ihrem Kostüm und in der Welt der Geister „lebt“ es sich nicht leicht, wenn man stets als Grufti herumrennt und sich auch nicht den Normen und Gesetzen der Geister anpassen möchte. Doch wem bitteschön würde das auch leicht fallen? Tot, von jetzt auf gleich und das auch noch nicht mal auf natürlichem Weg, sondern durch Mord. Emily kann nicht anders: sie muss zurück in die Welt der Lebenden und sich Rächen, sie will ihr Leben zurück!

Für mich ist es das erste Buch der Autorin Gesa Schwartz, doch ich bin mir jetzt schon ziemlich sicher, dass es nicht mein letztes Buch gewesen sein wird!

Das Mädchen Emily Bones hat mich von den ersten Seiten an fasziniert und ebenso anziehend und spannend war ihre Geschichte. Ich habe schon einige Bücher gelesen und doch bin ich noch nie – gemeinsam mit der Protagonistin – im Sarg aufgewacht und habe mich durch die Erde aus dem Grab nach oben gekämpft. Dies war mein Beginn mit Emily. Man ist als Leser also direkt mitten in der Geschichte drin und ehe man sich versieht, begegnet man all den geisterhaften und gruseligen Gestalten auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris. Ob es nicht zu gruselig war? Im Gegenteil! Die Autorin hat sämtliche Bewohner des Friedhofs und der Anderwelt so liebevoll herausgearbeitet, dass es mir stets ein Vergnügen war, neuen Bewohnern zu begegnen und gemeinsam mit Emily deren Bekanntschaft zu machen. Aber jetzt erst mal zu Emily. 

Emily ist ein Mädchen, das leider schon einige Schicksalsschläge erleben musste. Noch in jungen Jahren verliert sie ihre Mutter und danach auch ihren Vater. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester muss sie nun bei ihrem Onkel bleiben. Natürlich ist ihr Onkel ein netter Mann und kümmert sich um die Beiden und doch schafft er es nicht, so zu ihnen durchzudringen, wie er es möchte. Eines Abends geschieht dann das nächste Unglück: Emily ist gemeinsam mit ihrer Freundin auf einer Halloweenparty unterwegs, doch kehrt nicht mehr lebend von dieser zurück.

Diese ganze Geschichte erfahren wir jedoch von Emily selbst erzählt, denn – wie ihr schon oben gelesen habt – beginnt für uns alles in ihrem Grab. Im Verlauf der Geschichte stellt sich jedoch heraus, dass Emily ein wirklich toughes Mädchen ist und sich nicht so einfach unterkriegen lässt. Natürlich lässt auch sie der eigene Tod nicht kalt und sie hat sehr damit zu kämpfen, insbesondere damit, dass sie ihre jüngere Schwester zurücklässt, aber sie weiß auch, dass ihr Tod ein großes Unrecht war und möchte sich rächen.

Rache von so einem jungen Mädchen? Ja, der Gedanke ist wirklich etwas fremd, wenn nicht sogar abwegig, aber Gesa Schwartz kann die Emotionen von Emily so gut in der Geschichte verpacken, dass man einfach mit ihr mitfühlen muss und tatsächlich auch mit ihr mitfiebert. Mir ging es zumindest so. Schon bald merkt man auch als Leser, wie sehr Emily sich verändert, wie sie wächst und ihre Angst in Stärke wandelt. Sie glaubt an sich und an das Licht in ihr – ihre Liebe zu ihrer Schwester – und damit kann sie einfach alles erreichen. 

Wer mit diesem Roman ein seichtes Mädchenbuch oder aber ein Mädchenabenteuer erwartet, der irrt. Tatsächlich haben wir es hier mit einem Gruselbuch zu tun, in dem zwar ein junges Mädchen vorkommt, welches aber tatsächlich nicht jung bleibt, sondern über sich hinaus wächst. Wir begleiten Emily auf ihren Weg vom Kind hin zum Teenager, der trotzig seinen eigenen Weg geht und sich durch nichts aufhalten lässt. Natürlich kommen auch hier die Abenteuer- und Gruselelemente nicht zu kurz, Spannung ist auch garantiert, ab und an auch ein Lacher oder mal ein Kopfschütteln – doch alles in einem kann ich sagen: wirklich eine tolle Lektüre und es ist auch ganz egal, wann ihr das Buch lest! Es muss nicht unbedingt zu Halloween sein (obwohl die Leseatmosphäre dann viel viel besser wäre!), es bietet sich einfach immer an. 

Einziges Manko für mich war allerdings, nachdem ich in der Geschichte gefangen war, dass es für mich absolut kein Buch für Kinder ab 10 Jahren ist. Das Lesealter würde ich tatsächlich höher ansetzen. 

Aber: das Cover ist ein absoluter Hingucker, insbesondere die Goldolfierung! 

Alles in einem: Für mich eine klare Leseempfehlung an euch!