Rezension

Entspannte Unterhaltung für junge (und junggebliebene) Urban-Fantasy Liebhaber (und -Einsteiger)!

Plötzlich Banshee - Nina MacKay

Plötzlich Banshee
von Nina MacKay

Privatdetektivin Alana lebt mit ihrem besten Freund in einer Vorstadt von Santa Fe, wo seit kurzem mysteriöse Morde geschehen. Ihre eigenen Ermittlungen kollidieren hin und wieder mit der Arbeit der Polizei, insbesondere der unverschämt gutaussehende Detective Shane ist Alana immer wieder im Weg. Aber das ist nicht das einzige Problem der chaotischen Ermittlerin. Nicht genug, dass Alana Missgeschicke und Unglücke scheinbar magisch anzieht, sie hat auch noch die beunruhigende, von Zeit zu Zeit aber recht nützliche Fähigkeit, rückwärts laufende Uhren über den Köpfen aller Menschen zu sehen, die Auskunft über deren Todeszeitpunkt geben. Ob es ihr nun gefällt oder nicht: Alana ist eine Banshee, also eine Todesfee. Mit einer solchen Fähigkeit ausgestattet, sollte es eigentlich kein Problem sein, Leben zu retten und schaurige Morde zu verhindern, aber wie Alana schnell feststellen muss, gibt es noch andere magische Wesen in ihrer Umgebung und nicht alle sind ihr freundlich gesinnt.

Autorin Nina MacKay schreibt “locker vom Hocker”,  frisch und frech drauf los. Ihre Protagonistin Alana erzählt in der Ich-Form und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.  Sie ist eine moderne, junge Frau und genauso drückt sie sich eben auch aus. Das wirkt authentisch, ist ungemein unterhaltsam und hin und wieder ist man geneigt, ein neues Wort in den eigenen Sprachschatz aufzunehmen (Ich sage nur : “Nilpferdkacke”).  Die Ich-Erzähler-Form ist natürlich eine besonders spannende Art, eine Geschichte zu erzählen; insbesondere wenn man, wie in “Plötzlich Banshee”, die Erzählerin fast ununterbrochen in ihrem Alltag begleitet und so schnell das Gefühl hat, an ihrem abenteuerlichen Leben teilzuhaben.
Zeitweise wechselt die Autorin die Perspektive und berichtet in der dritten Person, was andere Charaktere erleben. Dabei gelingt es ihr sehr gut, den Sachverhalt klarer darzustellen ohne jedoch den Erzählfluss unnötig zu unterbrechen.

“Plötzlich Banshee” ist mal wieder so ein Roman, den ich mir nicht selbst ausgesucht habe und daher nur halb freiwillig gelesen habe. Umso überraschter war ich, wie gut ich unterhalten wurde! Schon früh wird Spannung aufgebaut, nicht nur durch die eigentliche Storyline sondern auch durch zahlreiche kleine Geheimnisse und Anspielungen auf eine Vorgeschichte, die immer wieder in die Erzählung einfließen.
Das Buch ist durchweg spannend und teilweise zum Schreien komisch. Trotz wenig Ernsthaftigkeit ist es der Autorin aber gelungen, ihre Heldin Alana glaubwürdig und echt wirken zu lassen, so dass man ihr auch komplizierte und schwierige Emotionen abkauft. Und das alles im herrlich alltagssprachlichen Ton, wie beim Kaffeekränzchen unter Freunden.
Auch die übrigen Charaktere finde ich sehr gelungen, sie wirken größtenteils sympathisch und oft auch geheimnisvoll. Es ist nicht ganz einfach, herauszufinden, wer auf welcher Seite steht, was dem Leseerlebnis zusätzlichen Ratespaß hinzufügt.
Der Roman enthält zahlreiche Fantasy-Elemente, die meines Wissens nach vor allem aus der keltischen Mythologie entlehnt sind und im Laufe der Erzählung detaillierter werden und mit einer soliden Vorgeschichte verknüpft werden. Dabei bleibt die Handlung nachvollziehbar; Hintergrundinformationen werden geschickt eingestreut, ohne mit allzu vielen komplizierten Details zu langweilen.
Der modern-urbane Schauplatz stellt einen schönen Kontrast zu all dem “Märchenhaften” dar und vermeidet, dass die Geschichte in pseudoromantischen Kitsch abdriftet.
A propos Romantik: Die beinhaltete “Liebesgeschichte” ist leider nicht so ganz mein Fall, sowas finde ist einfach schnulzig. Aber da der Roman eine deutlich jüngere Zielgruppe als mich ansprechen soll und die Autorin nun wirklich nichts dafür kann, dass ich so romantisch veranlagt bin wie eine Kettensäge, ziehe ich dafür mal keine Punkte ab. ;-)
Ein bisschen übertrieben fand ich die häufigen Missgeschicke der Protagonistin. Obwohl die Autorin dafür eine wirklich gute Erklärung parat hat, habe ich beim Lesen irgendwann ein bisschen den Spaß an “Oh, noch ein Unglück” verloren. Zum Glück ist mir nur eine solche Szene in Erinnerung geblieben. Insgesamt liest sich der Roman sehr schnell und entspannt und bleibt durchweg interessant!
Das Ende erschien mir etwas abrupt und zu schnell und lieblos erzählt wofür ich nun doch geneigt war, einen Stern abzuziehen.  Da aber der eigentliche Handlungsstrang hervorragend zu Ende gebracht wurde und ich so viel Spaß beim Lesen hatte, bleibe ich bei 5 Sternen.