Rezension

gelungen und absolut lesenswert

Plötzlich Banshee - Nina MacKay

Plötzlich Banshee
von Nina MacKay

Bewertet mit 5 Sternen

 

Alana ist eine Banshee, eine Todesfee der irischen Mythologie. Sie sieht über dem Kopf jedes Menschen eine rückwärts laufende Uhr, die in roten Ziffern die noch verbleibenden Monate, Tage, Stunden und Minuten seiner Lebenszeit anzeigt. Da Banshees in dem Ruf stehen, Unglück zu bringen, bleibt sie lieber für sich. Allerdings gestaltet sich das gar nicht so einfach, denn Alana kreischt automatisch in bester Banshee-Manier wie eine Sirene los, wenn ihr ein Mensch begegnet, der in den nächsten Tagen sterben wird. Doch dann tauchen in Santa Fe mehrere Leichen auf, die Alana ins Visier des attraktiven Detectives Dylan Shane geraten lassen. Kann sie das Geheimnis der dunklen Sekte lüften, die scheinbar magische Wesen sammelt? Und werden sowohl Detective Shane als auch ihr bester Freund Clay den Kontakt mit Alana überleben?

kurze Einblicke:

„Was macht deine nasse Socke auf meiner Pizza?“ Er hielt mir einen Pizzakarton mit einer halben Pizza unter die Nase, in dessen Mitte eine von meinen Socke klebte. „Die wollte ich noch aufessen!“
Ups. „Verdammt, damit bist du jetzt wohl eine freie Hauselfe!“, grinste ich. Was sollte ich auch anderes machen, als zu versuchen die Situation  mit einem Scherz zu retten? Tatsächlich musste ich die Socke wohl irgendwie verloren haben, als ich mich vorhin eilig umgezogen habe.
Seite 32

Da standen wir also. Meine sogenannte Mutter, meine Waldelfenfreundin mit der Spürnase eines Trüffelschweines und ich, um die Leich einer jungen indianisch stämmigen Amerikanerin herum und warteten auf die Cops, die mir hoffentlich glauben würden, das ich das Opfer nur gefunden hatte. Konnte mein Leben noch verrückter werden?
Es konnte.
Seite 264

„Gut, danke. Guten Abend, Detective Shane.“ Er nickte Dylan kaum merklich zu. „Haben sie vielleicht Lust, Lose für unsere Tombola zu kaufen? Ein Dollar pro Stück. Den Erlös spenden wir der Obdachlosenhilfe.“
Aha. Dann würde das Geld ja bald mir zugutekommen, denn seit ein paar Tagen hatte ich mich um keine neuen Aufträge mehr bemüht, da ich ständig damit beschäftigt war, Clays Leben zu retten. Tatsächlich ging mir langsam das Geld aus.
Seite 286

meine Meinung:

„Verdammte Nilpferdkacke!“ war das gut!
Ja, Nina MacKay hat einen doch sehr außergewöhnlichen Schreibstil den sie gekonnt hinter ihren Protagonisten versteckt. Und ja, ich musste mich erst etwas dran gewöhnen- aber dann konnte ich es nicht mehr weg legen.
Der Wechsel der Protagonisten in den Erzählungen sind sehr unterschiedlicher Natur und kurz gehalten. Der eine ist kürzer, der andere Länger – aber im Gesamten wird die Geschichte hauptsächlich von einer Protagonistin geführt: unserer Todesfee Alana!

Alana ist ein Tollpatsch der jedes Fettnäpfchen mitnimmt und nie – wirklich nie vorher drüber nachdenkt was sie tut oder sagt.  Gut, das stimmt nicht ganz - den sie denkt auch darüber nach! Aber sie weiß das es schiefgehen wird und macht es trotzdem!
So passiert es in diesem Buch sehr oft, das sie flucht – stürzt – sich einsaut – oder andere mit sich zieht.  
Außerdem ist sie eine Banshee, auch als Todesfee bekannt. 
Jedesmal wenn sie jemandem über den Weg läuft dessen Lebensuhr ausläuft fängt sie an zu schreien! Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass sie als Todesfee – so wie man das als Fantasyleser gewohnt ist- den Menschen die Lebensenergie entzieht. Aber bei Alana ist das etwas anders, und nicht nur im privatem Leben sondern auch im beruflichen als Detektivin hat sie es sich zur Aufgabe gemacht Leben zu retten!
Klar, dass sie dann total am Boden zerstört ist als die Lebensuhr von Clay – ihrem besten Freund, Mitbewohner und Seelenverwandter – plötzlich nur noch wenige Tage aufzeigt. Aber was ist passiert dass sie auf einmal so rapide abfällt und wie kann Sie verhindern dass Sie ihn verliert?
Und dann kommt da noch dieser Detektive „Sockenschuss“ alá Dylan Shane, der ihr total die Birne verdreht und sie nicht mehr klar denken lässt. So was kann sie ja jetzt gar nicht gebrauchen - wie kann er es nur wagen ...
 

Ich bin froh, dass wir hier ein modernes Buch haben welches aber in einem Deutsch geschrieben ist das auch meine Alterskategorie versteht. Anders hätte ich mir auch gut vorstellen können, dass sich hier dieser neue deutsche Teenieslang auch sehr gut machen würde, aber mich dann weniger angesprochen hätte. Somit war die Sprachwahl und Ausdrucksweise genau richtig und absolut mein Ding! Ich mag es ja wenn wir eine weibliche Protagonisten haben, die über einen starken Charakter und eine große Klappe verfügt- aber kombiniert mit unserem Tollpatsch hier war sie wahrlich perfekt. 
Sehr realistisch und authentisch – was aber auch sehr speziell ist und so nicht jedem gefallen wird.
Aber für mich hat Nina MacKay hier alles richtig gemacht.
Den einen oder anderen Logikfehler in den Lebensuhren meine ich entdeckt zu haben, aber den macht Sie wieder wett indem Sie es wirklich spannend machte mit ihrer Wahl des Mörders. Denn hier hatte ich zwar eine Vorahnung, die ich dann aber doch wieder verworfen habe! Umso interessanter war es, dass ich dann doch richtig lag.
Und das Ende dieses Buches lässt keine Fragen mehr offen, so dass es durchaus alleine stehen kann und mich als zufriedenen Leser zurück lässt. Ohne Cliffhanger, ohne offen Fragen und ohne Wartezeit auf einen Nachfolger.
Gelungen und absolut Lesenswert!