Es geht vor allem um die Liebe
Bewertet mit 2.5 Sternen
Ja, ihr Leben war für die damalige Zeit unkonventionell. Zusammen mit ihrer Schwester Vanessa und den Brüdern Thoby und Adrian zog Virginia Stephen nach dem Tod des Vaters nach Bloomsbury, dem Künstlerviertel Londons. Beide Frauen hatten keine Möglichkeit zum Studium, doch setzten sie sich für ihre Selbstverwirklichung als Malerin und Schriftstellerin ein, anstatt sich von ihrem ältesten Bruder George auf die verhassten Bälle der Upper Class schicken zu lassen. Lieber beteiligten sie sich an den in ihrem Haus stattfindenden Treffen der Brüder mit Studienkollegen. Vanessa malte und Virginia, der der Arzt aus gesundheitlichen Gründen die Zeit zum Lesen beschränkt hatte, schrieb Essays und Rezensionen, bevor sie mit der Arbeit an ihrem ersten Roman begann.
So weit, so gut. Doch abgesehen von den Tatsachen langweilte mich der Roman schrecklich. Zwar hat die Autorin versucht, durch viele wörtliche Reden das Lebensgefühl der damaligen Zeit nachvollziehbar zu machen, doch vielleicht hätte ich den Titel genauer lesen müssen? Da war mir vor allem „Virginia und die neue Zeit“ ins Auge gesprungen, „Die Liebenden von Bloomsbury“ hatte ich wohl geflissentlich übersehen. Denn die Liebe zwischen Frauen und Männern und die damals noch verbotenen homoerotischen Beziehungen spielen eine tragende Rolle in diesem Buch. Es gibt Liebeskummer und Eifersüchteleien. Wobei vor allem die Liebesgeschichte von Virginias Schwester Vanessa im Mittelpunkt steht. Leonhard Woolf ist in diesem Teil der Trilogie noch weit entfernt in Ceylon. Die Männer, die Virginia zur Verfügung stehen, sind allesamt ungeeignet.
So blieb ich nach Beendigung der Lektüre so unbefriedigt zurück, dass der aufwendig recherchierte Roman nur zweieinhalb Sterne bekommt.