Rezension

Es könnte jeden treffen

No place, no home - Morton Rhue

No place, no home
von Morton Rhue

Bewertet mit 4 Sternen

Dan lebt das Leben eines ganz normalen Teenagers in den USA. Er geht zur Highschool, ist ein beliebter Schüler und macht gerne Sport. Er wohnt mit seinen Eltern in einem Haus und führt nach außen hin ein ganz normales Leben - doch so "normal", wie bei seinen Mitschülerin ist es schon lange nicht mehr. Beide Elternteile sind arbeitslos, es wird an allen Ecken und Enden gespart und dennoch, das wenige Geld, was noch da ist, reicht einfach nicht mehr aus, um die Hypothekenzahlungen zu leisten. Es steht fest - sie werden das Haus verlieren. 

 

Kurzfristig kommen sie bei seinem Onkel und dessen Familie unter, doch sind sie dort nicht wirklich willkommen, sondern nur geduldet. Dan selbst muss im Hobbykeller hausen und diesen auch noch teilen, wenn die Kinder des Hauses dort nach Spielgeräten suchen oder gar ein Indoorspiel dort spielen wollen. Fest steht, das Leben kann so nicht weiter gehen, doch Dan weiß, es könnte noch schlimmer sein. In seiner Schule gibt es Schüler, die leben in Dignityville, einer Zeltstadt für Obdachlose mitten in einem Park in der Stadt. Tatsächlich sind dort so viele Schüler, dass der Schulbus dort eigens anhält, um die Schüler zur Schule zu bringen. 

 

Nachdem die Situation im Hause seines Onkels immer schlimmer wird, beschließen seine Eltern, ebenfalls nach Dignityville überzusiedeln, sehr zum Missfallen ihres Sohnes. Dieser tut nun alles, um wenigstens in der Schule das Bild aufrecht zu erhalten, er hätte noch ein Dach über dem Kopf. Lange geht das jedoch nicht gut und wider Erwarten wird er auf Grund dieser Tatsache nicht ausgegrenzt. Dennoch hofft Dan auf ein Stipendium, um diesem Elend zu entkommen. Auch wenn er noch immer nicht begeistert ist von dem Leben in der Zeltstadt, so muss er sein Urteil doch revidieren, dass dort nur faule Versager leben würden - Arbeitslosigkeit kann schließlich jeden treffen. Doch in der Stadt gibt es immer mehr Menschen, denen die Zeltstadt in der Stadt ein Dorn im Auge ist und die bereit sind, Maßnahmen gegen diese zu unternehmen ...

 

 

Es könnte jeden treffen! Der Plot wurde realistisch und dramatisch erarbeitet. Ich muss gestehen, zu Anfang war ich mir nicht so sicher, wohin genau mich die Geschichte führen würde, gerade im Hinblick auf die Entwicklung des Protagonisten Dan, aber ich muss sagen, ich war wirklich entzückt. Allerdings fand ich die Dynamik, die teilweise aus der Gesellschaft kam und sich gegen diese Zeltstadt richtete, außerordentlich bedenklich. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet. Von dem Protagonisten war ich wirklich positiv überrascht. Mir hat unheimlich gut gefallen, wie er, auch dank eigener Erfahrung, nach und nach zur Einsicht kam, dass nicht der Mensch allein für sein Schicksal verantwortlich ist, sondern auch immer äußere Umstände ihn in die Knie zwingen können. Den Schreibstil empfand ich als fesselnd zu lesen, sodass ich abschließend sagen kann, dass mir das Buch sehr einsichtige Lesestunden bereitet hat.