Rezension

Etwas verplant

Die Todesbotin - Thomas Elbel

Die Todesbotin
von Thomas Elbel

Bewertet mit 3 Sternen

Der zweite Fall für Viktor Puppe und sein Team fängt an mit dem toten Besitzer eines Handyladen, weist ins Flüchtlingsmilieu, macht aber Recherchen in der rechten Szene erforderlich, die den Blick in eine sehr seltsame Parallelwelt eröffnen, direkt vor den Toren Berlins. 

Dieser Fall behandelt brandaktuelle Themen und ist sehr originell angelegt. Genauso fesseln wie das erste Buch konnte er mich leider nicht. Zum einen fiel es mir schwer, neuerlich mit Viktor und seinem Team warm zu werden. In diesem Buch fehlt ihnen ein bisschen Esprit. 
Außerdem wird das Geschehen sehr sprunghaft erzählt. Die Perspektiven wechseln in kurzen Sequenzen und setzen oft zeitlich weit nach dem eigentlichen Geschehen ein. Das gibt dem Leser zusätzliche Rätsel auf, natürlich, ist aber in der kurze Abfolge der Szenenwechsel sehr anstrengend zu lesen. Alle paar Seiten muss man sich neu orientieren: was macht denn der jetzt hier, war er nicht eben noch verletzt? Im Nachhinein wird dann irgendwann berichtet was passierte, aber der Leser war nicht dabei. 

Ein wenig habe ich den Eindruck, hier wurde eine gute Idee leicht zu Tode konstruiert. Zu viel planvolle Verwirrung hemmt den Lesefluss und bremst die Spannung aus. 
Auch sprachlich hat es viele flapsige Ausreißer. Für meinen Geschmack hätte man ein paar Kraftausdrücke mit „F“ durchaus streichen können. 

Also, Victor Puppe II hält nicht, was der erste Band versprach, hat aber nach wie vor gute Anlagen und einen sehr originellen Ansatz. Vielleicht fängt es sich ja im dritten Buch. Das werde ich mir auf jeden Fall noch ansehen.